Abschied von Metzmacher, Wirbel um Anna Netrebko

publiziert: Donnerstag, 15. Dez 2005 / 08:00 Uhr

Hamburg - Der Wirbel um Anna Netrebko in diesem Sommer in Salzburg illustrierte es eindrucksvoll: Mehr denn je dreht sich der Opernbetrieb um einzelne Stars.

Anna Netrebko zeigte sich in Salzburg gesanglich in Bestform.
Anna Netrebko zeigte sich in Salzburg gesanglich in Bestform.
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Das ist Chance und Gefahr zugleich. Chance, weil sich in Zeiten knapper Kassen möglicherweise ein breiteres Publikum für die Oper gewinnen lässt - Gefahr, weil die künstlerische Leistung in den Hintergrund zu treten droht.

Bei der Festspielpremiere von «La Traviata» in Salzburg mit Netrebko, Rolando Villazón und Thomas Hampson stimmte zum Glück beides - die Stars präsentierten sich in Bestform und sorgten für einen der Höhepunkte des zurückliegenden Opernjahres.

Hamburg, München, Wien

Ansonsten prägten personelle Wechsel und Weichenstellungen den Betrieb an den grossen Häusern. In Hamburg verabschiedete sich Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher. Mit Regisseur Peter Konwitschny hatte er in seinen acht Amtsjahren einen idealen Partner gefunden.

Ihre eigenwilligen, von heftigen Kontroversen begleiteten Produktionen dürften in die Annalen der Staatsoper eingehen, die in diesem Jahr zum «Opernhaus des Jahres» gekürt wurde. Kein leichtes Erbe für Metzmachers Nachfolgerin, die Australierin Simone Young.

Heftige Turbulenzen gab es zeitweise an der Bayerischen Staatsoper in München. Bayern löste den Vertrag mit dem als neuen Intendanten vorgesehenen Christoph Albrecht nach Problemen mit dem neuen Opernmusikchef Kent Nagano überraschend auf.

Opernintendant in der Nachfolge von Sir Peter Jonas soll nun der Wiener Burgtheaterchef Klaus Bachler werden. Mit Jonas wird auch Generalmusikdirektor Zubin Mehta München verlassen.

Auf Neubeginn stehen die Zeichen auch an der seit Jahren sehr erfolgreichen Staatsoper Stuttgart: Intendant Klaus Zehelein geht nach der laufenden Spielzeit 2005/06, aus Hannover kommt Nachfolger Albrecht Puhlmann.

Frankfurt, Dresden, Berlin

Kontinuität wird in Frankfurt gross geschrieben: Bernd Loebe, der die künstlerische Qualität des Hauses in den letzten drei Jahren deutlich gesteigert hat, verlängerte bis 2013. Als neuen Generalmusikdirektor ab 2008 holte er den Dirigenten Sebastian Weigle.

Mit Millionenschulden muss sich die Semperoper Dresden herumschlagen. Als Grund für das 3,3-Millionen-Euro-Loch wurden Einnahmenverluste nach der Flutkatastrophe 2002 genannt, als die Oper wochenlang nicht spielen konnte.

Der neue Generaldirektor der Berliner Opernstiftung, der Basler-Thaterdirektor Michael Schindhelm, agierte in seinem ersten Amtsjahr eher hinter den Kulissen.

An der Deutschen Oper Berlin absolvierte Intendantin Kirsten Harms ihre erste Spielzeit. Sie musste sich also mit bereits geplanten Produktionen begnügen.

Nürnberg in China

Das Staatstheater Nürnberg war in China aktiv. Es exportierte seine aktuelle Inszenierung von Wagners «Ring des Nibelungen» nach Peking. Die allererste «Ring»-Aufführung im «Reich der Mitte» erregte grosses Aufsehen.

In China wächst das Interesse an europäischer Musik und Kultur. Vielleicht findet demnächst auch eine «Zauberflöte» oder ein «Don Giovanni» den Weg ins Reich der Mitte. Denn im Mozartjahr 2006 steht auf den Spielplänen der meisten Opernhäuser eine Mozart-Neuproduktion.

Für den Superlativ sorgt hier wieder Salzburg. Dort wollen die Festspiele anlässlich von Mozarts 250. Geburtstag alle 22 Opern, Singspiele und szenischen Fragmente des Komponisten auf die Bühne bringen - ein in der Musikgeschichte bisher einmaliges Unterfangen.

(Stephan Maurer/dpa)

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