Exhumierung für Neubeurteilung des Falls Ferrari

Werner Ferrari war 1995 wegen der Ermordung von fünf Kindern zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt worden. Die Tötung des 12-jährigen Mädchens hat er jedoch stets bestritten. Ein Revisionsgesuch Ferraris wurde vom Aargauer Obergericht im Juni 2003 gutgeheissen.

Aufgrund neuer Indizien und Zeugenaussagen könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein anderer das Tötungsdelikt begangen habe, hielt das Gericht fest. Es stützte sich auf ein Schamhaar, das unter der Leiche des Mädchens gefunden wurde: Eine DNA-Analyse zeigte, dass das Haar nicht von Ferrari stammen könne.

Zeugen haben Ferrari entlastet

Entlastet wurde Ferrari vor dem Obergericht zudem durch Zeugenaussagen. Der Vater des ermordeten Kindes schloss nicht aus, dass er sich getäuscht haben könnte und es sich beim Mann, den er nach der Tatzeit mit dem Moped hatte davonfahren sehen, nicht um Ferrari gehandelt habe.

Ein weiterer Zeuge beschuldigte seinen Schwager, der 1983 Selbstmord begangen hatte, die Tat begangen zu haben. Nach dem Tötungsdelikt in einem Waldstück in Würenlos habe sich der Mann auffällig verhalten und eine Bisswunde an der Hand aufgewiesen.

Tatzeugin verweigerte Aussage

Nicht vor Obergericht erschien eine angebliche Tatzeugin. Sie begründete die Verweigerung einer für das Gericht verwertbaren Aussage mit gesundheitlichen und psychischen Problemen.

Dem Journalisten Peter Holenstein, der ein Buch über das Leben von Werner Ferrari herausgegeben hat, hatte die Frau anvertraut, sie habe die Tötung selbst beobachtet und schliesse Ferrari als Täter aus. Sie hatte sich jedoch später geweigert, ihre Aussagen gegenüber der Polizei zu wiederholen.

(rp/sda)