«Ich muss nach vorne schauen»

Im Medienzentrum wurden die Bilder vom Fehlstart des Weltrekordhalters mehrmals gezeigt. Und es geisterten wenig Sinn machende Gerüchte herum, dass Bolt absichtlich zu früh losgerannt sei, um nicht des Dopings überführt zu werden. Dann stellte sich allerdings die Frage, warum er überhaupt nach Daegu gereist ist.

Eine mögliche Begründung, weshalb der jamaikanische Superstar dermassen früh losgerannt ist, gab das renommierte Leichtathletik-Medium «All-Athletics.com». Dieses wies auf ein in der Verlangsamung sichtbares leichtes Zucken des neben Bolt startenden Weltmeisters Yohan Blake hin. Peter Haas, Chef Leistungssport von Swiss Athletics, erklärte dazu: «Durch Zucken mit den Schultern kann ein Gegner irritiert werden.»

Noch zwei Chancen

Bolt trat auch gestern nicht vor die Medien, immerhin gab es ein schriftliches Statement von ihm. «Zuerst möchte ich meinem Teamkollegen Yohan Blake gratulieren und den anderen Athleten, die eine Medaille gewonnen haben», hiess es darin. «Ich bin natürlich extrem enttäuscht, dass ich auf Grund des Fehlstarts nicht die Chance erhalten habe, meinen Titel zu verteidigen.» Er habe sich in den ersten beiden Runden grossartig gefühlt und sei bereit gewesen, im Final schnell zu rennen. Er habe sehr hart gearbeitet, um an den Weltmeisterschaften bereit zu sein, und es habe gut ausgesehen.

Immerhin kann Bolt noch zweimal beweisen, dass die Form stimmt. Am Freitag startet er als Titelverteidiger und Olympiasieger im Vorlauf über 200 m - der Final findet am Samstag um 14.20 Uhr Schweizer Zeit statt -, und am Sonntag tritt er in der jamaikanischen Staffel an. «Ich muss jetzt nach vorne schauen, es macht keinen Sinn, in der Vergangenheit zu verweilen.» Er habe nun ein paar Tage Zeit, um den Fokus für das Rennen über 200 m wiederzufinden.

(bg/Si)