Jan Alston: Zwei Herzen in einer Brust

publiziert: Mittwoch, 5. Mai 2004 / 09:16 Uhr

Jan Alston, der MVP der ZSC Lions in den Playoffs 2004, liess seine Schweizer Fans vor fast zwei Jahren lange zappeln: Nachdem er die Schweizer Staatsbürgerschaft 2002 erhielt, warteten alle gebannt auf seinen Entscheid, ob er nun für Kanada oder die Schweiz international spielen würde. Er entschied sich für Kanada und wurde 2003 Weltmeister. Jan Alston hat zwei Herzen in einer Brust!

Für einen Nicht-Kanadier ist es schwer nachvollziehbar. Aber es lässt sich erklären: Jeder, der in Kanada aufgewachsen ist und aus seinem Bubentraum "Eishockeyprofi" verwirklicht hat, will eines Tages an einem grossen Turnier das Maple Leaf auf der Brust tragen können.

Dieser Traum liess auch Jan Alston nicht los, als er sich vor fast zwei Jahren entscheiden musste, ob er für die Schweizer Nationalmannschaft oder für das kanadische Team in die Hosen steigen würde.

Der Doppelbürger machte es sich nicht leicht mit der Entscheidung, doch schliesslich war der Drang nach der Erfüllung eines Herzenswunsches grösser. Er informierte Ralph Krueger und die Öffentlichkeit.

"Geschmeichelt"

Jan Alston: "Ich war natürlich sehr geschmeichelt und aufgeregt, als man mir anbot, mich für die Schweizer Nationalmannschaft zu verpflichten. Aber ich bin in Kanada aufgewachsen, habe die kanadische Mentalität und denke auch "kanadisch". Und wenn man als kleiner Junge in Quebec aufwächst, hat man einen ganz grossen Wunsch: NHL oder Nationalteam! Das ist das Allerhöchste, was man anstreben kann. Und diesen Herzenswunsch wollte ich mir als Eishockeyprofi einfach erfüllen."

Auf die Frage, wie dies die Schweizer Eishockeywelt aufgenommen, hatte, antwortete er: "Ich glaube, dass speziell die Eishockeyfans, die meinen Hintergrund kennen und um die Bedeutung des Eishockeys in Kanada wissen, dies akzeptiert haben und mich verstehen. Auch Ralph Krueger hat absolut Verständnis gezeigt und generell konnten sich die meisten bei den ZSC Lions und auch dem sonstigen Umfeld gut in meine Haut hinein versetzen."

"Herren der Ringe"

Der Bubentraum ging letztes Jahr auch tatsächlich in Erfüllung: Nach Spengler Cup-Titeln und Einsätzen für die Nationalmannschaft an europäischen Turnieren, kam er ins WM-Kader und wurde Weltmeister. Jan Alston war, zusammen mit Jamie Heward der einzige Spieler ausserhalb der NHL, welcher den mit seinem Namen gravierten WM-Ring 2003 bekommen hat.

Es war für die ZSC Lions-WM-Fahrer Jan Alston und Jamie Heward eine stolze Saison 2002/03: Sie begann mit dem Spengler Cup-Sieg und endete mit einem WM-Titel. Beide hatten sich einen Bubentraum erfüllt. Der absolut stolzeste Moment aber war, als der Postbote am 1. Oktober 2003 die WM-Ringe brachte, wunderschön und mit eigenem Namen graviert.

"Er ist wunderschön, was für ein tolles Schmuckstück und ein Zeichen der Anerkennung für eine tolle Leistung", schwärmt Jan Alston. Für Verteidiger-As Jamie Heward war es ohnehin ein sehr stolzer Monat, da er zudem noch stolzer Vater wurde.

Vorbild Alston

Jan Alston, einst in Davos in seinen jungen Jahren einer, der keiner Feier aus dem Weg ging, gilt nun seit Jahren als Vorbild für die jungen Nachwuchsspieler, die in dieser Saison schon manche Stricke zerrissen und die Fachwelt sowie Fans begeisterten.

Er ist pflegeleicht im Umgang und lässt nur auf dem Eis die "Sau" raus. Wie beim Spengler Cup 2002, als er das siegbringende Tor schoss: "Ich glaube, als ich das Siegtor am Spengler Cup-Finale schoss, ist mein Dad vor Stolz geplatzt. Eine Million Zuschauer verfolgten die Direktübertragung trotz Zeitzonen-Verschiebung und 800 000 sahen die Wiederholung zur Tageszeit. Was will man mehr, als dass auch endlich die wichtigen Leute im direkten Umfeld, welche seltener nach Europa kommen, sehen, wie begeistert man hier Hockey spielt und auf welchem Level."

Alston steht auch für eine besondere "work ethic": "Ich halte mich an eine 'work ethic'. Die ethischen Grundsätze sind für mich von grundsätzlicher Bedeutung. Man kann sich als Hockeyprofi schliesslich nur mit Leistung und vorbildlichem Verhalten als Respektperson fühlen."

"Grosses Talent alleine genügt da nicht. Das sage ich auch immer wieder allen jungen Spielern bei den Lions. Die 'Diven' werden überschätzt. Lasst Leistung und Arbeits-Ethik für euch sprechen. Ich bin froh, dass wir als 'Imports' dazu beitragen können."

Eishockey.ch- Scouting Report Jan Alston

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel.

7 = herausragend/Weltklasse, 6= Internationale Klasse, 5= NLA-Spitze, 4= NLA-Durchschnitt, 3= Rollenspieler, 2= NLA-würdig aber mit Mängel, 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 6

Mentale Stärke: 5
Physis: 4
Kondition: 5
Disziplin: 5
Taktisches Verständnis: 5
Schusstechnik: 5
Killer Instinkt: 5
Belastbarkeit: 5
Zukunftsaussichten: 5

Total: Note 5,0

(Von Joël Wüthrich, Working Press Basel/Montreal/eishockey.ch)

 
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