Kadetten erneut Mass der Dinge
Mit Double-Gewinner Kadetten SH GCZ als klarem Favoriten beginnt morgen Freitag die NLA-Saison. Als erste Herausforderer gelten Aufsteiger Amicitia Zürich und Pfadi Winterthur.
In den vergangenen drei Saisons setzten sie sich jeweils mit 3:1 Siegen im Playoff-Final gegen die Grasshoppers durch. Die Playoffs wurden zugunsten einer Finalrunde (Plätze 1 bis 6) und einer Abstiegsrunde (7 bis 12) abgeschafft.
Zum Duell Kadetten - GC wäre es ohnehin nicht mehr gekommen. Die beiden Vereine sind eine strategische Allianz eingegangen und wollen dank dieser Zusammenarbeit auch international für Furore sorgen.
Besser besetztes Kader
Die Kadetten SH GCZ sind noch stärker einzustufen als in der abgelaufenen Spielzeit. Trainer Goran Perkovac steht ein qualitativ und in der Breite besser besetztes Kader zur Verfügung.
Auf der Torhüter-Position ist der erfahrene Dragan Podpecan zumindest ein gleichwertiger Ersatz für den zum wertvollsten Spieler der vergangenen Saison gewählten Kroaten Dragan Jerkovic.
Der slowenische Internationale gilt als konstanter und stärker bei der Lancierung von Gegenstössen.
Mehr Substanz
Auch die Verteidigung, der Erfolgsgarant der letzten Jahre, ist mindestens so gut wie bis anhin. Mit Severin Brüngger wurde von GC ein ausgewiesener Defensiv-Spezialist übernommen.
In der Offensive haben die Schaffhauser mit den Verpflichtungen des rumänischen Aufbauers Rares Jurca (Croatia Zagreb) und des linken Flügels Manuel Liniger (Wilhelmshaven), der nach zwei Jahren in der Bundesliga wieder in die Schweiz zurückkehrt ist, an Substanz gewonnen.
«Wir sind spielerisch sicher stärker, verfügen über mehr Spielwitz», urteilt Perkovac. Deshalb ist der kroatische Olympiasieger von 1996 überzeugt, dass seine Mannschaft konstantere Leistungen als 2006/07 abrufen kann, als sie die Qualifikation zehn Punkte hinter den Grasshoppers abgeschlossen hat.
«Wir waren damals eher eine Arbeitergruppe», sagte Perkovac. Deshalb hätten sie mit 80 Prozent nicht gewinnen können. Nun seien sie in der Lage, auch ohne Topleistung erfolgreich zu sein.
GC im Ami-Dress
Amicitia Zürich darf sich am ehesten Hoffungen machen, die Schaffhauser vom Thron zu stossen. Die Mannschaft des Aufsteigers beseht grösstenteils aus dem GC-Team der letzten Saison; beide Torhüter und sieben Feldspieler, unter ihnen der norwegische Top-Kreisläufer Frank Löke, sowie Trainer Robbie Kostadinovich wechselten zusammen mit Geldgeber Noldi Schuler zum Stadtrivalen.
Überdies sicherte sich Amicitia die Dienste der Ausländer Edin Basic (Bos/Suhr), Jan-Henrik Behrends (De/Wilhelmshaven) und Nicolas Ivakno (Fr/Pontaut-Combault).
Der halblinke Aufbauer Basic war in den letzten drei SHL-Qualifikationen einmal Erster und zweimal Zweiter im Torschützenklassement gewesen. Kostadinovich stuft die Equipe vom Potenzial her etwas stärker und ausgeglichener ein als das bisherige GC. Allerdings müssten sie sich zuerst noch finden. «Das Spielverständnis ist noch nicht da.»
Zum Problem für Amicitia könnte die fehlende Breite werden. Nur zwölf gestandene Akteure stehen im Team. «Wir brauchen noch ein, zwei Leute», so Kostadinovich.
Der Markt sei zur Zeit aber brutal trocken. Deshalb seien ihnen die Hände gebunden. Dennoch hat der ehemalige Captain der Schweizer Nationalmannschaft den Titel im Visier. «Schaffhausen ist auf dem Papier die stärkte Equipe. Es wird ein hartes Stück Arbeit. Die Aufgabe ist aber sehr reizvoll.»
Winterthurer Coup
Ein ernsthaftes Wort an der Tabellenspitze dürfte auch Pfadi Winterthur mitreden. Der frühere Serienmeister, im Frühjahr Playoff-Halbfinalist, hat mit der Verpflichtung des deutschen Weltmeisters und Captains Markus Baur einen veritablen Coup gelandet. Der 36-jährige Regisseur bestritt bislang 208 Länderspiele für Deutschland. Neben dem WM-Titel gewann er 2004 auch EM-Gold.
Bei den Winterthurern amtet Baur als Spielertrainer. «Das ist eine interessante Aufgabe. Es macht riesig Spass, beides miteinander zu verbinden», sagte der zweifache Familienvater. Während den Partien wird der bisherige Pfadi-Verantwortliche Adrian Brüngger das Coaching übernehmen.
Überdies verstärkten sich die Pfader unter anderen mit dem aus Spanien zurückgekehrten Marco Kurth. «Wir müssen realistisch an die Sache rangehen. Schaffhausen und Amicitia sind die Favoriten», sagte Baur.
Dahinter gebe es zwei, drei Mannschaften, die den Abstand verkleinern wollen. «Wir versuchen von Spiel zu Spiel zu denken. Das Ziel ist, attraktiven Handball zu zeigen», fuhr der Deutsche fort.
BSV mit guten Karten
Neben den genannten Equipen sollte auch der BSV Bern Muri die Finalrunde erreichen. Der von Wacker zum BSV gewechselte Trainer Peter Bachmann hat acht Spieler im Kader, die schon den Schweizer Nationaldress getragen haben. Weitere Kandidaten für den Sprung unter die ersten sechs sind St. Otmar St. Gallen und Wacker Thun.
Mit einer komplett neuen Mannschaft treten die Grasshoppers an. Das Gerüst des Teams bilden die ehemaligen Kadetten Martin Kovar (Tsch) und Markus Krauthoff (De) sowie der Schweizer Internationale Mathias Oltmanns (Pfadi).
Suhr stellt erneut das jüngste Team der Liga; der Slowake Marian Tallo ist mit Jahrgang 1978 der Älteste. Der Ligaerhalt - die letzten beiden Equipen der Abstiegsrunde steigen ab - sollte jedoch kein Problem sein.
«Gesetzt» für den Gang in die NLB dürfte Chênois sein, obwohl die Genfer wohl nicht mehr nur Kanonenfutter sind. Auch für Aufsteiger Kriens wird es schwierig, die Klasse zu halten.
(von Sascha Fey/Si)
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