Messerstecher von Wil SG soll verwahrt werden

Der Fall, der vor dem Kreisgericht Alttoggenburg-Wil im Kantonsgerichtssaal in St. Gallen verhandelt wurde, liegt knapp drei Jahre zurück: Kurz vor Weihnachten 2000 lieferten sich beim Bahnhof Wil mehrere Männer eine Schlägerei. Dabei starb ein 35-Jähriger Mann an den Folgen von Messerstichen.

Laut Zeugenaussagen soll der damals 18-jährige Mazedonier als Einziger ein Schmetterlingsmesser geführt haben. Der Angeklagte legte kurz nach der Tat ein Geständnis ab, widerrief es später aber zum Teil wieder. Vor Schranken sagte er, er habe niemanden töten wollen; er habe lediglich zwei seiner Kollegen helfen wollen.

Der junge Mann kam 1994 in die Schweiz. Er wurde von der öffentlichen Schule gewiesen, weil er Gewalt gegen Mitschüler ausübte. 1999, als 16-Jähriger, verletzte er einen Mann mit einem Messer. Im Zuge der Ermittlungen soll ein weiterer Mann ausgesagt haben, vom Angeklagten mit einem Messer verletzt worden zu sein.

Das Untersuchungsamt liess ein psychiatrisches Gutachten erstellen. Der Psychiater kam zum Schluss: Beim Angeklagten bestehe Fortsetzungsgefahr; er sei gefährlich. Abgestellt auf das Gutachten und eine Ergänzung dazu beantragte die Staatsantwaltschaft, die Zuchthausstrafe sei zugunsten einer Verwahrung aufzuschieben.

Der Verteidiger des Mazedoniers nannte den Gutachter einen fachlich limitierten Landpsychiater, seine Arbeit sei mangelhaft und widersprüchlich. Er verlangte ein unabhängiges psychiatrisches Obergutachten. Es stehe zu viel auf dem Spiel im noch jungen Leben seines Mandanten. Das Urteil des Kreisgerichts steht noch aus.

(bert/sda)