Mutmasslicher Mädchenmörder ist psychisch krank

Spezialisten der psychiatrischen Klinik von Rampton bei Sheffield untersuchten den mutmasslichen Mörder von Holly Wells und Jessica Chapman am Mittwoch. Die Psychiater glauben, dass der Angeklagte ihre Fragen gar nicht versteht.

Die Polizei kann Huntley vorerst nicht mehr vernehmen. Er soll während des Verhörs unzusammenhängend geantwortet haben. Der Mann, der fast zwei Wochen lang über die verschwundenen Freundinnen im Fernsehen erzählt hatte, war am Dienstagabend des Mordes an den beiden Zehnjährigen angeklagt worden.

Seine bisher ebenfalls unter Mordverdacht stehende Verlobte, die Aushilfslehrerin Maxine Carr (25), wurde vor einem Gericht in Peterborough angeklagt, die Polizei im Fall der Mädchen belogen zu haben. Dafür kann sie im Höchstfall lebenslängliche Haft bekommen.

Vor dem Gericht hatten sich einige hundert Zuschauer versammelt, die den Polizeiwagen mit der Angeklagten mit Schreien empfingen.

Huntley war nach Meinung der Ärzte nicht in der Lage, vor Gericht zu erscheinen. Sein derzeitiger Aufenthaltsort Rampton ist die am stärksten gesicherte psychiatrische Klinik Grossbritanniens. Etwa 300 der 400 Insassen haben «sehr schwerwiegende Verbrechen» begangen. Zum Personal gehören 1400 Psychologen, Sozialarbeiter, Lehrer und Pfleger, die Kosten betragen je Patient 4700 Franken pro Woche.

Binnen 28 Tagen müssen die Psychiater nun entscheiden, ob Huntley für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden kann oder ob er unzurechnungsfähig ist.

Huntley war am vergangenen Samstag zusammen mit Carr festgenommen worden. Er hatte zuvor behauptet, noch kurz vor dem Verschwinden der beiden Mädchen mit ihnen geplaudert zu haben. Für die Polizei war Huntley jedoch von Anfang an ein Verdächtiger.

(ba/sda)