Souveräne Kompositionskunst

Solothurner Literaturpreis an Anna Mitgutsch

publiziert: Dienstag, 17. Jul 2001 / 07:05 Uhr

Solothurn - In der Rythalle Solothurn ist am Montag der Solothurner Literaturpreis an die österreichische Autorin Anna Mitgutsch verliehen worden. Die Auszeichnung ist mit 20 000 Franken dotiert.

Mitgutsch gestalte in ihrem erzählerischen Werk "auf thematisch ungeheuer vielfältige Weise existenzielle Fragestellungen des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft", heisst es in der Jurybegründung - "mit lapidarer Sprachkraft und souveräner Kompositionskunst".

Eine "Go-Between"

Anna Mitgutsch wurde 1948 in Linz geboren und studierte in Salzburg Germanistik und Anglistik. Ab 1971 lehrte sie an verschiedenen Universitäten in den USA, in Korea und in Innsbruck. Seit 1985 lebt sie als freie Schriftstellerin und Literaturkritikerin abwechselnd in Linz und Boston.

Mitgutsch hat seit 1985 sechs Romane verfasst, zuletzt "Haus der Kindheit", und dafür zahlreiche Auszeichnungen erhalten: so 1985 den Grimm Preis der Stadt Hanau, 1986 den Kulturpreis des Landes Oberösterreich, 1992 den Anton Wildgans Preis der österreichischen Industrie und 1996 den Förderpreis für Literatur des Bundesministeriums.

Unwirtliche Gesellschaft

Anna Mitgutsch - so der Jury-Vorsitzende Hans Ulrich Probst in seiner Laudatio - "bewegt sich immer an den Schnittstellen von politischem und privatem Geschehen und reflektiert die gegenseitigen Bedingtheiten".

Das zeigte sich bereits in ihrem ersten Roman "Die Züchtigung" (1985). Darin beschreibt die Ich-Erzählerin Vera, wie sie von ihrer in der Nazizeit aufgewachsenen Mutter mit brachialer und psychischer Härte zu Anstand und Disziplin erzogen wurde. Mitgutsch führe dies nicht als individuelles Fehlverhalten vor, sondern als Ausfluss der brutalisierenden Gewaltherrschaft Hitlers, meinte der Laudator.

Nicht minder aufwühlend ist Mitgutschs dritter Roman "Ausgrenzung" (1989), in dem ein als "autistisch" etikettiertes Kind und seine Mutter Ignoranz, Spiessertum und Aggression erfahren.

Das vorläufige Meisterwerk der Autorin aber ist laut Jury der letztes Jahr erschienene Roman "Haus der Kindheit". Erzählt wird von einem Mann, der im amerikanischen Exil aufwächst, immer mit dem Foto des enteigneten Hauses der jüdischen Familie als Verheissung vor Augen. Die Rückkehr nach Österreich freilich erweist sich als zutiefst verstörend.

(bb/sda)

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