Spekulationen um Zinsschritte der SNB

publiziert: Samstag, 30. Jun 2007 / 09:47 Uhr

Zürich - Die deutliche Erhöhung des Repo-Satzes vergangene Woche durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Markt zu Spekulationen geführt, die SNB könnte ihre gegenwärtige Politik der graduellen Zinserhöhungen deutlich verschärfen.

Eine weitere Abschwächung des Frankens dürfte die SNB zu Zinserhöhungen veranlassen.
Eine weitere Abschwächung des Frankens dürfte die SNB zu Zinserhöhungen veranlassen.
Die meisten Analysten gehen allerdings davon aus, dass sie dies lediglich im Falle einer klaren Akzentuierung der Frankenschwäche tun würde. Für die SNB stünden zur Verschärfung vor allem zwei Möglichkeiten im Vordergrund.

Entweder sie erhöht die Zinsen beziehungsweise das Zielband für den Dreimonats-Libor in einem (terminlich) ausserordentlichen Schritt bereits in den nächsten Wochen um 0,25 Prozentpunkte. Oder sie setzt an der nächsten ordentlichen Sitzung im September die Zinsen in einem grossen Schritt um 0,50 Prozentpunkte nach oben.

Reaktion auf Frankenschwäche

Die Notenbanker haben mit ihrer letztwöchigen Repozinserhöhung um 8 Basispunkte in zwei Schritten, die ein Anziehen des Liborsatzes auf derzeit 2,7 Prozent zur Folge hatte, auf den schwachen Franken reagiert. Dieser hatte im Nachgang der (erwarteten) SNB-Zinserhöhung von Mitte Juni vor allem gegenüber dem Euro erneut deutlich an Terrain verloren und war vorübergehend bis auf 1.6673 Fr. abgerutscht.

Die SNB hatte das Zinszielband um ein Viertel Prozentpunkt auf 2,0 bis 3,0 Prozent erhöht, wobei sie den Libor in der Mitte bei 2,5 Prozent halten wollte. Auslöser der seit Monaten andauernden Frankenschwäche sind in erster Linie so genannte «Carry Trades». Dabei verschulden sich Investoren in Tiefzins-Währungen und legen die entsprechenden Gelder in höher verzinsten Währungen an.

Carry Trades sowie die Frankenschwäche sind insofern problematisch, als dass sie über höhere Importpreise zu einer steigenden Inflation im Inland führen können. Die SNB hat denn auch diese Gefahr schon mehrmals explizit erwähnt.

Überraschungscoup

Mit ihrer letztwöchigen Aktion ist den Notenbankern eine Überraschung gelungen. Der Franken hat sich dementsprechend verfestigt, und die Situation an der Währungsfront hat sich - zumindest vorläufig - entschärft.

Mit der Erhöhung des Reposatzes scheine die SNB ein eindrückliches Signal gesetzt zu haben, den Worten lasse sie nun endlich Taten folgen, kommentierte etwa die Zürcher Kantonalbank (ZKB) den Schritt. Dies deute klar darauf hin, dass die SNB dem Frankenzerfall nicht mehr länger untätig zusehen wolle.

Der Schritt der Nationalbank so kurz nach der letzten Zinserhöhung Mitte Juni sei aussergewöhnlich, sagt auch Julius-Bär-Chefökonom Jan-Willem Acket.

Wahrscheinlichkeit gesunken

Er glaubt aber auch, dass durch die jüngste Gegenbewegung im Franken die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren überraschenden Schritt der SNB gesunken ist. Nur wenn sich der Franken zum Euro schon bald in den Bereich von 1.70 Fr. abschwächen würde, könnte sich die SNB zu einer solchen Aktion gezwungen sehen, so Acket.

Ähnlich sieht das UBS-Ökonom Reto Hünerwadel: Nur eine substanzielle Schwäche des Frankens zum Euro könnte die SNB zu einer Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte veranlassen, meint er. Noch unwahrscheinlicher sei ein SNB-Schritt vor dem nächsten offiziellen SNB-Treffen im September. Sein Hauptszenario ist entsprechend weiterhin eine Zinserhöhung der SNB um 0,25 Prozentpunkte im September. Marktteilnehmer weisen allerdings darauf hin, dass die Märkte die Bereitschaft der SNB erneut testen könnten und sich die Frankenschwäche in den nächsten Wochen wieder akzentuieren könnte.

Laut Credit Suisse kann das kontinuierliche Ansteigen der Repo-Sätze auch als Signal der SNB gedeutet werden, dass sie gewillt sei, den Dreimonats-Libor an das obere Ende des derzeitigen Zielbandes von 2,0 bis 3,0 Prozent laufen zu lassen.

(Von Ueli Hoch, AWP/sda)

 
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