Stadträte kiffen auch

publiziert: Freitag, 23. Jul 2004 / 13:45 Uhr / aktualisiert: Freitag, 23. Jul 2004 / 14:41 Uhr

Bern - 15 Berner Stadträtinnen und Stadträte haben sich öffentlich als Cannabis-Konsumenten geoutet. Sie solidarisieren sich mit zwei jungen Männern, die sich öffentlich als Kiffer bekannten, und deshalb ins Visier der Justiz gerieten.

"Ehrliches Kiffen" ist angesagt.
"Ehrliches Kiffen" ist angesagt.
Die 15 Berner Stadträte unterzeichneten die öffentliche Erklärung Solidarität mit den ehrlichen Kiffern von Stadträtin Catherine Weber vom Grünen Bündnis (GB). Es gehe darum, Druck zu erzeugen, damit die Anzeige gegen die beiden jungen Männer zurückgezogen werde, sagte Weber gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Auslöser der Berner Kiffer-Affäre war ein Interview der Zeitung Der Bund mit dem Berner Gemeinde- und Nationalrat Kurt Wasserfallen (FDP). Dieser hatte behauptet, wer kiffe, sei nicht mehr lernfähig, werde apathisch, breche die Lehre ab.

Zwei junge Männer schrieben daraufhin je einen Leserbrief an den Bund. Mit ihren herausragenden beruflichen Erfolgen wollten sie die Aussagen Wasserfallens Lügen strafen, denn beide rauchen gerne einen Joint. Prompt gerieten die Kiffer ins Visier der Justiz. Der eine Leserbriefschreiber erhielt inzwischen eine Busse von 150 Franken.

Das ärgerte Stadträtin Weber extrem: Die Berner Untersuchungsbehören machen sich lächerlich. Deshalb startete sie im Berner Stadtrat eine Solidaritätsaktion mit der öffentlichen Erklärung.

Stadträtin Martina Dvoracek (GB) kifft beispielsweise laut eigenen Angaben an Weihnachten, Peter Blaser (SP) nach dem Zähneputzen. SP-Stadtrat Ruedi Keller kifft nur, wenn er gratis mitrauchen kann und Oskar Balsiger (SP) aus Protest.

Die Behörden müssen diesen Köder nun ergreifen, schliesslich sind Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetzt ein Offizialdelikt, wie Bruno Gurtner, Sprecher der Stadtpolizei Bern, sagte.

Die Stadträte sehen dem gelassen entgegen. Allenfalls wollen sie sogar zur Entkriminalisierung von Cannabis einen Musterprozess anstrengen, wie Stadträtin Weber sagte.

(fest/sda)

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