Tödliche Fehlmanipulation am Inselspital mit juristischen Folgen

Bei der Operation handelte es sich um einen Routineeingriff an den Herzklappen und dem Herzkranzgefäss, wie der Direktor der Abteilung Gefäss- und Herzchirurgie am Inselspital, Thierry Carrel, an einer Medienkonferenz sagte. Jährlich fänden allein am Inselspital rund 300 Herzklappeneingriffe statt.

Zu Beginn der Operation habe der Kardiotechniker einen Schlauch an der Herz-Lungen-Maschine in verkehrter Richtung montiert. Dadurch sei Luft in die Hauptschlagader am Herzen gelangt. Die Fehlmanipulation sei nach einigen Sekunden bemerkt und sofort korrigiert worden, die Operation wurde fortgesetzt.

Als der Patient nach der Operation nicht innert der üblichen Maximalfrist von sechs Stunden aufwachte, habe man mit einer Tomografie eine Minderdurchblutung von grossen Teilen des Gehirns festgestellt, die nach heutigen Erkenntnissen auf eine Luftembolysation der Gefässe zurückzuführen sei.

Nachdem der Hirntod festgestellt wurde, habe man den Patienten nach Absprache mit den Angehörigen von der Beatmungsmaschine getrennt. Ohne das bereits definitive Schlüsse gezogen werden könnten, müsse davon ausgegangen werden, dass menschliches Versagen für den Tod des Patienten verantwortlich sei, sagte Carrel.

Beim fehlbaren Kardiotechniker handle es sich um einen externen Mitarbeiter, der vom Inselspital bei Engpässen von der privaten Hirslanden-Klinik in Zürich beigezogen werde. Der Techniker wie auch der leitende Chirurg verfügten beide über eine rund 15-jährige Erfahrung. Beide seien nach dem Vorfall beurlaubt worden.

Es handle sich bei dem Vorfall um einen höchst bedauerlichen Einzelfall, sagte Insel-Direktionspräsident Urs Birchler. Solche könnten angesichts von jährlich insgesamt 1000 Herzoperationen allein am Inselspital nirgendwo ausgeschlossen werden.

(fest/sda)