Viagra-Wasser soll bosnischer Stadt zu Boom verhelfen

publiziert: Donnerstag, 22. Jan 2004 / 10:45 Uhr

Kladanj - Ein unscheinbarer Brunnen in den Bergen Ostbosniens ist der Quell der Hoffnung für die Menschen in der Kleinstadt Kladanj. Seit dem Mittelalter ist das "Männer-Wasser" für seine angeblich aphrodisierende Wirkung berühmt.

Heute können die Bewohner der trostlosen 15 000-Einwohner-Stadt rund 50 Kilometer nordöstlich von Sarajevo die Wiedereröffnung einer Abfüllanlage für ihr Quellwasser kaum erwarten - brachte das natürliche "Potenzmittel" der Region doch vor vier Jahrzehnten weltweiten Ruhm und wirtschaftlichen Wohlstand ein.

Richtig machen

"Das Männer-Wasser wird Viagra verdrängen, zumindest in dieser Region", ist sich Ahmo Gogic sicher. Seine neu gegründete deutsch-bosnische Firma Muska Voda (Männer-Wasser) will in Kürze eine Abfüllfabrik für die profitabelste Ressource von Kladanj bauen.

Diesmal wollen wir es richtig machen", sagt der Miteigentümer von Muska Voda, der zugleich Chef der staatlichen Tourismusgesellschaft von Kladanj ist. 3,8 Millionen Euro sind bereits in das Projekt für den Bau einer modernen Abfüllanlage geflossen.

Verkaufsschlager

Dass das Wasser wundersame Wirkung entfalten kann, belegen Gogic zufolge wissenschaftliche Studien, nach denen es Blutdruck senken und das Diabetes-Risiko senken kann. Möglicherweise fördere die Zusammensetzung der Mineralien auch die Sexualität.

Kurz nachdem die jugoslawischen Behörden Ende der 60er mit der Abfüllung begannen, wurde das Mineralwasser zum regelrechten Verkaufsschlager. Die Flaschen mit der Silhouette eines muskulösen Mannes, aus dessen Brustkorb Sonnenstrahlen fluten, fanden reissenden Absatz in rund 50 Ländern von den Vereinigten Staaten über Saudi-Arabien bis nach Japan.

Aufschwung

Kladanj bescherte das Wunderwasser damals einen enormen Aufschwung. Hotels schossen aus dem Boden und Besucher aus ganz Bosnien und dem Ausland standen Schlange um das angebliche Potenzmittel aus den Bergen. "Kommunistische Spitzenfunktionäre fuhren im Schutz der Dunkelheit in Limousinen mit verdunkelten Scheiben vor", erinnert sich Gogic.

Der noch immer populäre mazedonische Sänger Esma Redzepova setzte dem aphrodisierenden Nass sogar mit dem Titel "Casanova-Wasser" ein musikalisches Denkmal.

"Kein Mann hätte zugegeben, dass er es braucht", erinnert sich der 70-jährige Adil Hadzic aus Sarajevo. "Aber fast jeder hatte ein Fläschchen auf Vorrat."

Erreger in Flaschen

Als damals jedoch wegen der vergleichsweise primitiven Abfülltechnik Erreger in den Minaralswasserflaschen entdeckt wurden, ging das Geschäft den Bach runter. Heute ist die berühmte Quelle ohne Führer kaum mehr zu finden.

Von den offenbar vitalisierenden Eigenschaften des Männer-Wassers zeugen heute die auffallend rüstigen alten Männer in der Region, die auch im hohen Alter noch schwere körperliche Arbeit verrichten.

"Der Grund für meine Vitalität ist das Männer-Wasser", sagt der 72 Jahre alte Avdo, der vor seinem Haus in dem Dorf Bretejevici Holz hackt. "Ich trinke es jeden Tag und fühle mich wie ein Dreissigjähriger", fügt der schlanke Mann mit den glänzenden Augen hinzu.

(bsk/news.ch mit Agenturen)

 
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