Angeklagter im Hamburger Terrorprozess überraschend frei

Nach einer zuvor verlesenen Zeugen-Aussage wusste der Marokkaner nichts von den Anschlägen. Gemäss der vom deutschen Bundeskriminalamt übersandte Aussage organisierten nur die Hamburger Terror-Mitglieder Mohammed Atta, Ramzi Binalshibh, Marwan Alshehhi und Siad Jarrah die Flugzeug-Anschläge. Sonst habe es keine Mitwisser gegeben.

Mzoudi ist als Unterstützer der Hamburger Terrorzelle angeklagt. Strittig blieb im bisherigen Prozess, ob er zum Zeitpunkt der Hamburger Planungen überhaupt Kontakt zur dortigen Terrorzelle hatte. Die Bundesanwaltschaft legte umgehend Beschwerde gegen die Aufhebung ein.

Der Bundesanwalt sagte weiter, das neue Dokument könne auch eine Schutzbehauptung sein und dazu dienen, die bei den Anschlägen nicht umgekommene Personen von einem Tatverdacht freizuhalten.

Auch der Vorsitzende Richter verwies darauf, dass in afghanischen El-Kaida-Lagern neben Waffen-Einsatz auch das Verhalten nach einer Festnahme trainiert worden sei. Dazu gehörten verschleierndes Verhalten und das Vermischen von Richtigem mit Falschem.

Die Verteidigung beantragte die Freilassung des Angeklagten und erklärte, man müsse die Aussage ernst nehmen, auch wenn sie in eine andere Richtung deute als der Ansatz der Anklage.

Die Anklage hielt Mzoudi bisher für eine Unterstützer der Hamburger Terrorflieger. Er war angeklagt der Beihilfe zum Mord in mehr als 3000 Fällen und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Ihm drohten bis zu 15 Jahre Haft.

(bert/sda)