Bombenfund weckt schreckliche Erinnerungen

publiziert: Samstag, 30. Jun 2007 / 08:54 Uhr / aktualisiert: Samstag, 30. Jun 2007 / 13:31 Uhr

London- Die Terrorangst ist mit dem Bombenfund nach London zurückgekehrt. 60 Liter Benzin, mehrere Propangasflaschen und eine grosse Menge Nägel, versteckt in einem Mercedes: Das sollte eine tödliche Mischung für hunderte von Nachtschwärmern werden.

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«Es ist klar, dass eine Explosion immensen Schaden angerichtet hätte», sagte der Anti-Terror-Chef von Scotland Yard, Peter Clarke. Zahlreiche Tote und Verletzte hätte es geben können. Von einem verhinderten «Gemetzel» sprach die BBC.

Kreisende Helikopter, Polizeisirenen und abgesperrte Strassen und U-Bahnstationen: Das Bild ist vielen Londonern noch in schrecklicher Erinnerung.

Vor fast genau zwei Jahren rissen Selbstmordattentäter in der Londoner U-Bahn und in einem Bus 52 Menschen in den Tod, 700 wurden verletzt. Am Freitag verhinderte die Polizei am Picadilly Circus ein Unglück, das möglicherweise das gleiche Ausmass gehabt hätte. Einen Tag nachdem eine neue Regierung angetreten ist.

Härtetest für Brown

Für das neue Kabinett unter Gordon Brown ist das der erste Härtetest, analysierten Kommentatoren. Experten glauben, dass der versuchte Anschlag mit Absicht auf den Tag nach dem Wechsel von Tony Blair zu Brown fiel: «Diese Bombe - wem immer sie galt - war für diesen Tag bestimmt», sagte Michael Clarke, Professor am King's College in London. «Die Polizei wird jetzt untersuchen, ob das nur ein Teil eines grösseren Anschlagsplans ist.»

Auch wenn Anti-Terror-Chef Clarke betonte, es werde in alle Richtungen ermittelt: Als erstes richtet sich der Blick auf El Kaida. Aus Sicherheits- und Regierungskreisen verlautete sofort, die Möglichkeit, dass das Terroristen-Netzwerk hinter dem Anschlagversuch stecke, sei sehr hoch.

Terrorexperten warnen allerdings vor vorschnellen Urteilen: «Wir müssen unvoreingenommen sein», sagte Paul Wilkinson von der St. Andrews Universität.

Vor beliebtem Nachtclub

Egal von wem die Bombe stammte, sie wäre fatal gewesen: Das Auto parkte in einer der belebtesten Gegenden in London, vor dem Nachtclub «Tiger Tiger», der vor allem bei jungen Leuten beliebt ist und 1700 Menschen fasst.

Nachts ziehen im West End Feierfreudige durch die zahlreichen Clubs und Bars. Theater, Kinos und Attraktionen am weltberühmten Piccadilly Circus, Trafalgar Square und Leicester Square sind nur einen Steinwurf entfernt. Doch die Londoner reagieren mit Gelassenheit, an die Angst vor einem neuen grossen Anschlag haben sie sich seit dem 7. Juli 2005 gewöhnt: Zu oft werden mutmassliche Terroristen festgenommen, zu oft Häuser durchsucht und Warnungen ausgesprochen.

Derzeit gilt in Grossbritannien die zweithöchste Sicherheitswarnstufe. «Es ist nicht das erste Mal und wird nicht das letzte Mal sein. Ich fühle mich sicher», sagt Frances Leung.

(Von Annette Reuther, DPA/sda)

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