Justizhof bestätigt Verurteilung der Mutter von Silvia

publiziert: Montag, 24. Mrz 2003 / 13:36 Uhr

Genf - Der Genfer Justizhof hat die bedingte Gefängnisstrafe von sechs Monaten gegen die Mutter der kleinen Silvia bestätigt. Das 16 Monate alte Mädchen wurde im Juni 2001 in Meyrin GE aufgefunden. Es war an Hunger und Durst gestorben.

Die Mutter hatte im Appellationsverfahren einen Freispurch verlangt. Die Richter der zweiten Instanz folgten aber der Staatsanwaltschaft, die eine Bestätigung der erstinstanzlichen Verurteilung verlangte. Die Urteilsbegründung wird den Parteien zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet.

Die Verurteilte verzichtet auf einen Weiterzug ans Bundesgericht, wie ihr Anwalt Jacques Barillon erklärte. Seine Klientin, die für Anfang Mai ein weiteres Kind erwartet, setze nun andere Prioritäten und wolle einen Schlussstrich unter die Geschichte ziehen.

Barillon erinnerte daran, dass die erste Instanz schwerwiegende Verfehlungen der in die Affäre involvierten Dienste angeprangert hatte. Kritisiert wurden insbesondere das Verhalten von Jugendschutz und Genfer Polizei, die den angeblich sicheren Aufenthaltsort des Kindes nicht vor Ort überprüft hatten.

Die kleine Silvia war am 1. Juni 2001 in der Wohnung der Mutter tot aufgefunden worden. Die drogenabhängige Mutter verbüsste zu der Zeit eine Haftstrafe. Gegenüber den Behörden hatte sie den Aufenthaltsort des Kindes verschleiert. Die Autopsie ergab, dass das in der Wohnung zurück gelassene Mädchen rund zehn Tage überlebte, bevor es an Hunger und Durst starb.

(bsk/sda)

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