Labor-Burger bekommt gemischte Kritik
London - Ein Hamburger aus dem Labor soll den weltweiten Fleischhunger stillen und den Klimawandel stoppen helfen. Bei einem ersten Testessen in London teilte der Fleisch-Scheibchen aus dem Labor die Geschmäcker.
«Es ist fast wie Fleisch, es ist nicht so saftig, aber die Konsistenz ist perfekt», sagte Ernährungswissenschaftlerin und Testesserin Hanni Rutzler. Beim Internetdienst Twitter wurde vor allem darüber diskutiert, dass der über 250'000 Euro (rund 308'000 Franken) teure Burger noch nicht fettig genug sei.
Laborfleisch gegen Lebensmittelmangel
Die Wissenschaftler von der niederländischen Universität Maastricht sind der Ansicht, Fleisch aus dem Labor könne dabei helfen, weltweit Lebensmittel-Mangel zu stoppen und den wachsenden Hunger auf Fleisch zu stillen. Bis zum Jahr 2050 werde der Fleischkonsum weltweit um rund 73 Prozent anwachsen.
Zudem könne die Tierzucht begrenzt und damit gegen den Klimawandel vorgegangen werden, so die Forscher. Diese verschlinge mehr landwirtschaftliche Fläche, Wasser und Getreide als die Gewinnung irgendeines anderen Lebensmittels für den Menschen, argumentiert Post. Die Tierzucht belaste die Umwelt auch durch hohe Treibhausgas-Emissionen.
Kommerzielle Produktion in 20 Jahren
Für das Fleisch entnahmen die Forscher Muskelstammzellen von Rindern und vermehrten diese im Labor. Daraus wuchsen mehrere Zentimeter lange Muskelstränge. Rund 20'000 davon sind für einen 140-Gramm-Hamburger nötig. Die Stammzellen können den Rindern etwa durch Biopsie entnommen werden. In zehn bis zwanzig Jahren könne mit der kommerziellen Produktion begonnen werden, glauben die Forscher.
Kritiker betonen hingegen, langfristig sei es besser, den Fleischkonsum zu reduzieren - dieser sei ohnehin viel zu hoch. Statt technischer Lösungen müsse die weltweite Verteilung von Lebensmitteln verbessert werden, sagte Tara Garnett von der Universität Oxford dem Sender BBC. Die Tierschutzorganisation Peta betonte hingegen, im Labor entstandenes Fleisch könne gegen Tierquälerei und Umweltverschmutzung helfen.
Post arbeitet seit etwa 2008 an dem kultivierten Rindfleisch. Als einer der Geldgeber für das Forschungsprojekt wurde bei der Präsentation der Google-Mitbegründer Sergey Brin genannt. «Manchmal ist Technologie in der Lage, unsere Sicht auf die Welt zu verändern», sagte der US-Unternehmer in einer Videobotschaft. «Es gefällt mir, die Möglichkeiten von Technologien zu sehen.»
(fest/sda)
Frage: Und wie siehts dann mit der Akzeptanz aus?
"Für rationale Menschen ist das kein Problem. Es ist wie mit der Gentechnologie: Da glauben auch noch viele Leute, man greife auf unzulässige Weise in die Natur ein. Das sind religiöse Denkmuster, die hoffentlich bald aussterben."
Dazu ist zu sagen, dass "rationale Menschen" nicht GLAUBEN, dass man mit Gentechnik in die Natur eingreift, es ist sozusagen das WESEN jeder Technik. What else, Beda? Während die meisten Technologien aber keine bis begrenzte und überschaubare Schäden anrichten, ist dies bei Genmanipulation nicht überschau- und vor allen Dingen nicht umkehrbar.
Das sind mitnichten "religiöse Denkmuster", aber die Antwort eines Professors, die derart an der Wirklichkeit vorbeischiesst, scheint mir "ideologischen Denkmustern" zu folgen.
Und weiter meint er:
"Ich erinnere daran, dass es bei der Kartoffel auch zweihundert Jahre dauerte, bis sie nach ihrer Einfuhr aus Amerika bei uns akzeptiert war. Am Anfang hiess es noch, sie verursache Syphilis (lacht). Mittlerweile hält jeder Biobauer die Kartoffel für ein Schweizer Produkt. Alles eine Frage von Gewöhnung und Zeitgeist."
Mein lieber Herr Professor. Sich ab und zu einen zu leisten, mag ja noch drin liegen, aber die Einfuhr der Kartoffel nach Europa mit der Labor-Entwicklung eines künstlichen Zellhaufens zu vergleichen, ist definitiv weder rational, noch wissenschaftlich, noch entspricht sie den Erwartungen, die ich - als wirklich rationaler Mensch - an einen Professor stelle.
Aber Sie dürfen das natürlich, Herr Stadler. Sie bezeichnen sich ja auch selbst als Affe.
Da wird also aus Stammzellen (!) ein künstlicher Zellverband (!) gezüchtet, den es in dieser Form nirgends in der Natur gibt. Gentechnisch veränderte Pflanzen sind da ein Waisenknabe dagegen, denn dieses Reagens-Produkt ist komplett künstlich.
1) Niemand kann absehen, wie sich der Konsum solcher Produkte kurz- /mittel- oder langfristig im menschlichen Organismus auswirken wird. Mitunter wird hier also die Gesundheit aller Fleischesser aufs Spiel gesetzt, um Zitat "gegen den Klimawandel" - chchch... vorgehen zu können.
2) Beim gegenwärtigen Tiefpunkt der Schwarmintelligenz von homo sapiens ist davon auszugehen, dass dieses Produkt - einmal auf dem Markt - das echte Fleisch verdrängen wird. Falls dies nicht durch gezielte Markteingriffe zu erreichen ist, wird die Keule des "schlechten Gewissens" abhelfen; wer sich dagegen sträubt, wird als Umweltsünder gelten.
3) Als äusserst unerwünschter Nebeneffekt von 2. ist zu befürchten, dass wir Nutztiere bald nur noch in Zoos und Labors betrachten können, weil deren Existenz keinerlei Profite mehr abwirft und Rind und Schwein, Geflügel etc. somit nur noch ein Negativposten in der "Ökobilanz" dieser profitorientierten Welt darstellen. Vielleicht mit Ausnahme der Legehennen, die sich nach einem halben Jahr Intensiv-Eierlegen noch zum Verstromen eignen (Biomasse, sogenannte "erneuerbare Energie")
Zitat Sergey Brin: «Manchmal ist Technologie in der Lage, unsere Sicht auf die Welt zu verändern»
Diese Aussage könnte von Hermann Schmitz stammen, dem Chef des Chemiekonzerns IG-Farben. Man hat eben doch zuviel NS-Ideologie nach dem 2.WK in die USA exportiert.
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