SAir-Prozess: Mauer des Schweigens endlich gefallen

publiziert: Donnerstag, 18. Jan 2007 / 17:02 Uhr / aktualisiert: Montag, 22. Jan 2007 / 16:08 Uhr

Bülach - Am dritten Tag des Swissair-Prozesses ist die Mauer des Schweigens gefallen. Als erster Angeklagter gab der ehemalige Verwaltungsrat Thomas Schmidheiny Antwort auf die Fragen des Bezirksgerichts in Bülach.

Die Staatsanwaltschaft wirft Thomas Schmidheiny Gläubigerschädigung und ungetreue Geschäftsbesorgung vor.
Die Staatsanwaltschaft wirft Thomas Schmidheiny Gläubigerschädigung und ungetreue Geschäftsbesorgung vor.
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Die Beteiligungskäufe der SAirGroup hätten im grossen und ganzen der Hunter-Strategie entsprochen, sagte Thomas Schmidheiny.

Man habe einen Ausweg gesucht, nachdem der EWR 1992 abgelehnt worden sei.

Alcazar abgelehnt

Danach habe man mit dem Verbund Alcazar eine Fusion mit der skandinavischen Fluggesellschaft SAS, der holländischen KLM und der österreichischen AUA versucht. Alcazar sei jedoch von Bundesrat Adolf Ogi abgelehnt worden.

Der Verwaltungsrat habe auch geprüft, ob die Fluggesellschaft verkauft werden könne.

Dies sei aber unmöglich gewesen, weil die Landerechte dem Staat gehört hätten und politschen Gründe dagegen gesprochen hätten, sagte Schmidheiny.

Aus diesem Grunde habe man zusammen mit der Beratungsgesellschaft McKinsey die Hunter-Strategie aufgebaut.

Risiken der Hunterstrategie

Die Risiken der Hunterstrategie, die Beteiligungenskäufe an mehreren Fluggesellschaften zum Ziel hatte, habe der Verwaltungsrat sehr sorgfältig diskutiert.

Es sei um einen Ausbruch aus der Isolation gegangen. Es sei das Ziel gewesen, Passagiere nach Zürich zum Umsteigen auf die Langstreckenflieger zu bringen.

Die 10 Anträge von Konzernchef Philippe Bruggisser für Akquisitionen seien nur jene gewesen, die man auch tatsächlich erworben habe. Es habe aber auch Anträge gegeben, die der VR abgelehnt habe. So sei das Projekt Alitalia, Turkish Airlines oder China Eastern auf dem Tisch gelegen. «Man hat damals sehr weit gedacht», sagte Schmidheiny.

In der Phase der Expansion sei es bei jeder Firma so, dass die Bilanz strapaziert werde. Parallel zur Hunter-Strategie habe die SAirGroup die mit der Dual-Strategie flugnahe Unternehmen aufgebaut, um die volatilen Ergebnisse aus dem Fluggeschäft zu glätten. Zudem hätte man dann im Notfall noch Tafelsilber zum Verkauf gehabt.

(bert/sda)

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