Vitali Klitschko verlor überraschend seinen WM-Titel

Si. Wegen einem Muskelanriss an der linken Schulter gab Witali Klitschko in Berlin in der Pause zur 10. Runde gegen den Rechtsausleger Chris Byrd (29) auf.
Der taktisch kluge US-Amerikaner brachte Klitschko ab der dritten Runde in immer grössere Verlegenheit. Byrd war 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona noch im Mittelgewicht angetreten und in dieser Klasse Silbermedaillen-Gewinner geworden. Byrd, der kurzfristig als Ersatz-Herausforderer einsprang und seinen ersten WM-Kampf bestritt, war mit einer Körpergrösse von 1,88 m ganze 14 Zentimeter kleiner und mit 95,6 Kilogramm auch 15,2 Kilo leichter als Witali Klitschko. Vor dem Kampf war Byrd (jetzt 31:1 Siege) von einer unabhängigen Weltrangliste als Nummer 10, Witali Klitschko als Nummer 4 eingestuft worden.

Klitschko wird durch die erste Niederlage zurückgeworfen. Für die nächsten 12 Monate können Hochkaräter wie Dreifach-Champion Lennox Lewis oder Ex-Weltmeister Mike Tyson kein Thema mehr sein. «Ich hatte ab der dritten Runde höllische Schmerzen. Niemand kann das nachvollziehen. Deshalb die Aufgabe», sagte Witali Klitschko. Tatsache ist, dass beispielsweise Evander Holyfield zu Beginn seines ersten Kampfes gegen Michael (April 1994) ebenfalls die linke Schulter lädierte. Doch Holyfield biss sich durch -- und verlor den WM-Kampf hauchdünn mit 1:2 Richterstimmen.
Witali Klitschko muss wegen seiner Schulterverletzung eine vier- bis sechswöchige Trainingspause einlegen. Eine Kernspintomographie in Hamburg ergab, dass der 28-Jährige sich einen Muskelanriss im Schultergelenk zugezogen hat. Eine Operation ist aber nicht erforderlich.

(ba/sda)