«Wer hier allein ankommt, gehört zu den grossen Siegern»

publiziert: Sonntag, 9. Apr 2006 / 23:39 Uhr

Als die Zeitung «L´Equipe» am Samstag das Resultat einer Umfrage unter ehemaligen Paris-Roubaix-Siegern veröffentlichte, tippte einzig Walter Godefroot auf Fabian Cancellara als Sieger. Einen Tag später bekam der Triumphator von 1969 recht.

«Jetzt wird zuerst einmal gefeiert.»
«Jetzt wird zuerst einmal gefeiert.»
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Es war ein Bild, mit dem (fast) alle gerechnet hatten: Weltmeister, Vorjahressieger und Topfavorit Tom Boonen trat nach dem Kopfsteinpflaster-Klassiker vor die Medien und machte das Victory-Zeichen.

Es galt allerdings nicht ihm selber, sondern dem daneben sitzenden Fabian Cancellara. Mit dem eindrücklichen Triumph in der «Hölle des Nordens» und dem bisher grössten Erfolg seiner Karriere machte sich der CSC-Profi zum gefragtesten Mann.

Fabian Cancellara, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie allein im Vélodrome einfuhren, im Wissen, dass Sie niemand mehr am Sieg hindern kann?

Cancellara: «Ich hatte Zeit, ruhig zu werden, die Atmosphäre rund um die Rennbahn aufzusaugen. Allein ins Ziel zu kommen, erfüllte mich mit grosser Freude. Es war sehr emotional, mir gingen noch einmal die Efforts der vergangenen Stunden durch den Kopf. Es ist eine grosse Sache, als erst zweiter Schweizer hier zu gewinnen. Und wer das solo schafft, gehört zu den grossen Siegern.»

Auf den letzten vier, fünf Kilometern schienen Sie mit einem Lächeln im Gesicht zu fahren.

«Ich habe ständig ins Begleitauto gefunkt und Fragen nach meinem Vorsprung auf Gussew und die anderen Verfolger gestellt. Als es dann hiess, ich sei eine Minute voraus, war ich beruhigt. Ein Problem war der Gegenwind, dem ich auch dank der Kraft in meinem Kopf trotzen konnte. Ich stellte mir einfach vor, ich würde ein Zeitfahren bestreiten.»

Wie haben Sie die Stunden vor der Alleinfahrt erlebt?

«Das Rennen begann im Wald von Arenberg. Ich war stets präsent und unter dem Strich der Stärkste. Ich habe nicht nur mit meinen Beinen gewonnen, sondern auch mit dem Kopf. Meine Mannschaft hat alles gemacht für mich, das habe ich in diesem Rennen zum ersten Mal so erlebt (in den Vorjahren fuhr Cancellara für Fassa Bortolo). Ich bin so happy, Paris - Roubaix nun in meinem Palmares zu haben.»

Wann haben Sie realisiert, dass Boonen zu schlagen ist?

«Auf der Startlinie. Ich bin hierher gekommen, um zu gewinnen. Wir machten an der Teamsitzung ab, dass wir nicht auf Boonen und die anderen Teams schauen. Boonen ist ein Fahrer wie ich oder andere auch. In diesem Rennen musst du versuchen, die Gegner mit deiner Fahrweise zu demoralisieren.»

Was wird sich durch diesen Erfolg für Sie ändern?

«Jetzt wird zuerst einmal gefeiert. Ich sagte mir nach dem Pech im letzten Jahr (Rang 8 trotz drei Pannen und einem Sturz), dass ich zurückkommen werde, um zu gewinnen. Jetzt habe ich das geschafft -- und Ferien verdient. Nach den vielen Rennen seit Saisonbeginn hat auch mein Kopf Erholung nötig. Dann will ich weitere Rennen gewinnen, auch dieses wieder. Ich habe aber auch andere Ziele, zum Beispiel den Sieg in der Flandern-Rundfahrt.»

(von Philipp Bärtsch, Roubaix/Si)

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