Fechten: Fischer am Scheideweg, Lamon vor Reifeprüfung

publiziert: Donnerstag, 15. Apr 2004 / 11:47 Uhr

Marcel Fischer und Sophie Lamon müssen sich am Samstag am europäischen Zonenturnier in Gent (Be) in den Final vorkämpfen, um sich noch eines der zwei letzten Olympia-Tickets im Degen-Einzel für Athen zu sichern.

Sophie Lamon bangt um die Omlympia-Qualifikation.
Sophie Lamon bangt um die Omlympia-Qualifikation.
Vor drei Jahren war die Schweiz an den WM 2001 in Nîmes noch die erfolgreichste Degen-Nation der Welt. Basil Hoffmann holte Silber, die zweifache Olympia-Zweite Gianna Hablützel-Bürki gewann Einzel-Bronze und mit dem Team wie in Sydney Silber.

Doch nun könnten die Spiele in Athen ohne Schweizer Beteiligung stattfinden. "Damit würden wir bei den Fördergeldern in die dritte Stufe runterrutschen", ist sich Nationaltrainer Rolf Kalich bewusst.

Die (vorschnelle) Aufnahme des Frauensäbels ins olympische Programm bei gleich bleibender Anzahl Teilnehmer in den Fecht-Wettbewerben (10 Medaillensätze und 200 Athletenplätze) verschärfte den Kampf vorab um die Einzel-Startplätze erheblich. Die verpatzte WM in Havanna letzten Herbst brachte die Schweizer in die Bredouille.

Nun droht der Schweizer Super-GAU und der internationale Extremfall: Mit dem 26-jährigen Bieler Marcel Fischer droht der aktuelle Weltranglisten-Dritte die Qualifikation für die Olympischen Spiele auf Grund der Richtlinien des Internationalen Fachverbandes (FIE) zu verpassen.

Über die Einzel-Weltrangliste konnten sich nur noch zwei Europäer neben den über die Länderteams Qualifizierten (drei pro Land/insgesamt acht oder neun Länder pro Diszipin bei Olympia) für Athen qualifizieren.

Fischer bestritt von den 22 zur Olympia-Qualifikation zählenden Weltcupturnieren vom 1. April 2003 bis 31. März 2004 deren 16. Einmal gewann er, vier Mal wurde er Zweiter, je zweimal Dritter und Fünfter. "Fischer ist klar besser als vor vier Jahren", ist für Kalich klar.

Nicht im Nachhinein beschweren

Marcel Fischer hatte schon vor vier Jahren erst über das Zonenturnier die Qualifikation für Olympia geschafft. Damals war er noch die Nummer 19 der Welt. In Sydney verpasste er als Vierter eine Medaille nur hauchdünn. Jetzt steht er am Scheideweg. Kalich: "Wenn er Olympia nicht packt, verliert er auch die Sponsoren."

Für Fischer wäre dann der Rücktritt angesichts des Medizin-Studiums ein Thema. Der dreifache Weltcupturniersieger und letztjährige Weltcup-Gesamtzweite sieht bei gleich bleibendem Qualifikationsmodus für Olympia über die WM 2005 in Leipzig hinaus keine Perspektive mehr.

"Marcel erzielte 191 Weltranglistenpunkte und fährt als Medaillenkandidat vielleicht nicht zu den Spielen, während ein Marrokaner mit fünf Punkten dabei sein wird", ärgert sich Kalich, der mit Leistungssportchef Gabriel Nigon ein Protestschreiben an den internationalen Verband und das Internationale Olympische Komitee gesandt hat.

"Wir beschweren uns schon jetzt, nicht erst nach der verpassten Qualifikation", betont Kalich, der die Vergabe der Olympia-Startplätze nach der Stärke der rund 500 im Weltcup engagierten Degenfechter anstrebt. Der Antrag wurde von der FIE bereits vor zehn Tagen an der Junioren-WM in Plovdiv (Bul) abgelehnt.

Lamon möchte Freund Aschwanden folgen

Deutlicher als Fischer hat Sophie Lamon die Qualifikation über die Einzel-Weltrangliste verpasst. Immerhin war die Walliser Kantonsschülerin an den Weltcupturnieren dieses Jahres ausnahmslos besser klassiert als Gianna Hablützel-Bürki, die bald keine Chance mehr auf ein Olympia-Ticket mehr besass.

Lamon war vor vier Jahren als damals 15-Jährige ins Degenteam eingebaut worden und beförderte dieses durch ihre Unbekümmertheit in die Erfolgsspur. Die Erfolge mit dem Team (EM-Titel 2000, Olympia-Silber 2000 und WM-Silber 2001) sind mittlerweile Geschichte, für Lamon steht die Reifeprüfung bevor. Im Erfolgsfall kann die Walliserin gemeinsam mit ihrem Freund, dem Judo-WM-Zweiten Sergei Aschwanden, in Athen an den Start gehen.

Lamon und Fischer müssen sich in Gent zunächst über die Vorrunde für die Achtelfinals (gegebenenfalls gar Sechzehntelfinals) des Haupttableaus qualifizieren, um überhaupt in die Endausscheidung für den Kampf um die Olympia-Plätze eingreifen zu können.

(von Richard Stoffel/Si)

 
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