Gedanken zur Problematik und Bedeutung

Für Pierluigi Tami ist Olympia eine Ehrensache

publiziert: Dienstag, 24. Jul 2012 / 12:00 Uhr
Pierluigi Tami fordert Bewegung und Mut von seinen Spielern.
Pierluigi Tami fordert Bewegung und Mut von seinen Spielern.

Am Donnerstag startet eine Schweizer Auswahl erstmals wieder seit 1928 zu einem Olympia-Turnier. Vor der Partie gegen Gabun hat sich Coach Pierluigi Tami (50) Gedanken gemacht zur Problematik und Bedeutung der «Mission GB».

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Die Vorbereitungszeit war vergleichsweise knapp bemessen. Die Konstellation der Schweizer ist nicht einmal ansatzweise mit den fast paradiesischen Bedingungen in Gabun, Südkorea oder Mexiko zu vergleichen. In diesen Ländern ordneten die Verantwortlichen dem Olympia-Projekt alles unter. Die Teams peilten die Sommerspiele über Monate an. Die Afrikaner haben den Kern ihrer U23-Auswahl vor bald zwei Jahren formiert - Mexiko beschickte die letzte Copa America mit den Olympia-Kandidaten.

Selbstbewusster Spielstil

Pierluigi Tami hat trotzdem versucht, seiner neu formierten Mannschaft innerhalb von knapp drei Wochen den Stil zu vermitteln, auf den er seit Jahren auf allen Junioren-Ebenen des SFV erfolgreich setzt: «Alle Spieler sollen an der Offensive teilnehmen. Das bedingt aber auch, dass sich alle an der Defensivarbeit beteiligen», umschreibt Tami seine Strategie. «Ich will in England ein Team sehen, das immer den Torerfolg im Sinn hat - egal, bei welchem Spielstand.»

Der gewiefte Tessiner Taktiker demonstrierte vor einem Jahr in Dänemark, was mit einem selbstbewussten Spielstil zu erreichen ist. Von der Grundordnung 4-1-4-1 werden die Schweizer auch ohne ihre abwesenden Spielmacher Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka immer wieder abweichen. «Wenn wir Tore schiessen wollen, brauchen wir fünf, sechs Spieler tief in der Zone des Gegners. Ich bin kein systemfixierter Trainer. Bewegung und Mut, etwas zu kreieren, sind Dinge, die ich fordere.»

Kein Verständnis für die Olympia-Kritiker

Einfache Tage und Wochen hat Tami nicht hinter sich. Der akribische Arbeiter und Stratege musste diverse Absagen fürs Turnier in Grossbritannien akzeptieren. Er bekam zu spüren, wie einzelne sachunkundige Exponenten aus dem Schweizer Klub-Fussball ohne Verständnis für notwendige Kompromisse mit plakativen Beschwerden öffentlich den Schweizer Fussball-Verband (SFV) heftig attackierten. Dabei hatte der SFV mit den Betroffenen während Monaten auf dem diplomatischen Pfad Lösungen erarbeitet.

Für die zuletzt wieder aufgekeimte ablehnende Haltung gegenüber dem weltweit grössten Sportanlass bringt Tami kein Verständnis auf: «Es ist für die Fussball-Schweiz eine Ehre, auf dieser Bühne vertreten zu sein. Viele grosse Spieler aus grossen Nationen haben sich nie für Olympische Spiele qualifiziert. Halten wir uns doch einfach mal vor Augen, dass nur drei europäische Teams ein Ticket erhalten haben. Nur drei! In Brasilien oder Uruguay tönt es übrigens auch anders als bei uns.»

Die negative Debatte sei kulturell bedingt: «Wir haben in der Schweiz in den letzten dreissig Jahren grosse Fortschritte erzielt. Wenn wir nun aber den nächsten Schritt machen wollen, müssen wir unsere Fussball-Kultur, unsere Leidenschaft verbessern.» Tami erinnert die Olympia-Kritiker daran, dass einige der letztjährigen U21-EM-Finalisten inzwischen «grosse Transfers» gemacht haben - Xhaka (Mönchengladbach), Shaqiri (Bayern), Emeghara (Lorient) oder Klose (Nürnberg). «Ich behaupte nicht, diese Transfers seien wegen dem SFV zustande gekommen. Aber vielleicht war die EM-Teilnahme hilfreich. Wir offerierten den Jungen ein wertvolles Schaufenster.»

Olympia wie WM oder EM

Tami ist sich bewusst, dass er die Sommerspiele aus einer anderen Optik als die Super-League-Vereine betrachtet. Er verfolgt andere Interessen als jene aus dem nationalen Tagesgeschäft. Aber seine Einschätzung der Lage ist nicht realitätsfern. Das Wohlbefinden der Schweizer Szene hängt nicht nur von der Meisterschaft und dem Auftritt im Europacup ab. «Die Olympischen Spiele sind wie eine WM oder EM. Dort spielen Superstars mit. Man kann unbezahlbare Erfahrungen sammeln. Davon profitiert am Ende auch der Klub.»

Aufgefallen ist Tami auch, mit welcher Ehrfurcht beispielsweise die Tennis-Ikone Roger Federer von den Spielen geschwärmt hat. «Für diesen Super-Star ist die Teilnahme ein Highlight. Wir Schweizer Fussballer sind erstmals seit 84 Jahren wieder dabei - und für uns soll es nicht wichtig sein?»

(bg/Si)

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