In Irak droht Bürgerkrieg

publiziert: Donnerstag, 5. Feb 2004 / 13:45 Uhr

Bern - Die Situation in Irak kann sich nach Ansicht von Schweizer Experten nur verschlechtern. In der jetzigen Situation könne auch das Risiko eines Bürgerkriegs langfristig nicht ausgeschlossen werden.

Anschläge richten sich mehr und mehr gegen irakische Politiker.
Anschläge richten sich mehr und mehr gegen irakische Politiker.
Es sei jedoch nicht so, dass sich zwei Lager mit jeweils einem starken Führer gegenseitig bekämpften. Viel mehr richteten sich einzelne Anschläge gegen neue Politiker und Parteien, um diese zu destabilisieren, sagte Keith Krause, Professor für Politikwissenschaften am Institut für höhere internationale Studien (IUHEI) in Genf.

Laut Yves Besson, Geschichtsprofessor an der Universität Freiburg, besteht das Risiko eines Bürgerkriegs. Jedoch nicht so lange die Amerikaner in Irak seien.

Das Dilemma sei, dass je später die Macht an die Iraker übertragen werde, desto mehr Probleme gebe es, sagte Besson. Andererseits riskierten die Amerikaner Chaos und Unruhen, wenn sie die Macht an die Iraker zu frühzeitig abgeben.

Langfristiges Engagement

Auch Krause sieht kurzfristig keine Lösung. Er befürchtet, dass zu frühe Wahlen in einen Bürgerkrieg münden. Er hofft, dass sich die Internationale Gemeinschaft, (EU, UNO und Amerika) auf ein langfristiges Engagement in Irak einigt.

Weiter sagte Krause, dass die Europäer, vor allem Deutschland und Frankreich, auf einen baldigen Abzug der Amerikaner und eine baldige Machtübergabe an die Iraker bestünden. Dagegen waren die Amerikaner auf einen längerfristigen Einsatz vorbereitet. Krause verwies zudem auf das Abkommen vom November, welches eine Machtübergabe am 1. Juli dieses Jahres vorsieht.

UNO-Einsatz

Besson dagegen bedauert, dass die Amerikaner seit Kriegsende im vergangenen Mai nicht mit den Vereinten Nationen (UNO) zusammen arbeiteten. Denn trotz der Anfang der 90er Jahre verhängten UNO-Sanktionen, wäre die Organisation von den Irakern willkommen gewesen.

Besson fügte an, dass Ende März ein Abkommen zwischen den Amerikanern und den Irakern unterzeichent werden soll. Demnach sollen die Amerikaner die Kontrolle der Sicherheitskräfte an die Iraker abgetreten. Die US-Soldaten sollten sich dann nur noch auf militärische Operationen beschränken.

Krause ist nicht erstaunt darüber, dass die Amerikaner eine Lösung suchen, die es ihnen erlaubt, weiterhin antiterroristische Operationen in Irak zu führen und die Entwicklungen in dem Land zu verfolgen.

(Alain Boder/sda)

 
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