Kanada kritisiert Prozess um Tod Kazemis

publiziert: Montag, 26. Jul 2004 / 08:52 Uhr

Montreal - Nach dem Freispruch im Prozess um den Tod der iranisch-kanadischen Fotografin Zahra Kazemi hat Kanada Kritik am Vorgehen der iranischen Justizbehörden geübt. Das Verfahren habe keine der Fragen nach den Todesumständen beantwortet.

Wurde der Gerechtigkeit genüge getan?
Wurde der Gerechtigkeit genüge getan?
Zudem sei verhindert worden, dass die wahren Verantwortlichen für Kazemis Tod zur Verantwortung gezogen worden seien, sagte Aussenminister Pierre Pettigrew am Sonntag in Montreal. Er rief die Behörden in Teheran zur umfassenden Aufklärung der Hintergründe von Kazemis Tod auf.

Gleichzeitig drohte er mit Reaktionen seiner Regierung: Kanada prüfe noch seine Optionen, sagte der Minister ohne weitere Erläuterung.

Freispruch mangels Beweisen

Kazemis Sohn Stephan Hachemi forderte die Ausweisung des iranischen Botschafters. Die kanadische Regierung solle sich ferner an die EU wenden, um den politischen Druck auf Teheran zu erhöhen.

Die 54-jährige Kazemi war im Juni 2003 festgenommen worden, als sie Demonstranten vor einem Gefängnis im Norden Teherans fotografierte. Nach tagelangen Verhören starb sie im Juli an einer Gehirnblutung. Am Samstag sprach ein Gericht in Teheran den einzigen Angeklagten wegen Mangels an Beweisen frei.

Auch nach Ansicht der Anwälte von Kazemis Angehörigen diente der Angeklagten den Behörden als Sündenbock, um den wahren Schuldigen, einen hochrangigen Justizvertreter, zu decken. Sie wollen den Prozess neu aufrollen, um die tatsächlichen Umstände von Kazemis Tod zu klären.

(rp/sda)

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