Räucheln zum Jahresende

publiziert: Donnerstag, 28. Dez 2006 / 10:30 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 6. Jan 2008 / 12:22 Uhr

Appenzell - An Silvester und am Dreikönigsabend duftet es in Appenzell Innerrhoden nach Weihrauch. Die Bauern «räucheln»: Mit ihren qualmenden «Räuchlipfannen» schreiten sie durch alle Räume, den Stall und rund um das «Heemetli» herum.

Das Räucheln soll Übel und Unfall vom Heim fernhalten.
Das Räucheln soll Übel und Unfall vom Heim fernhalten.
Auf glühenden Holzstückchen rauchen Weihrauch, Wacholder und Stechpalmen in der Pfanne. Die Rauchmagie soll gut sein gegen «Öbel ond Oofall» (Übel und Unfall).

In vielen Innerrhodern kommt erst richtige Stimmung auf, wenn blaue Weihrauchwölkchen ihren Duft verströmen. Im Dorf Appenzell gehen Ministranten mit dem Rauchfass von Haus zu Haus und vertreiben schlechte Schwingungen.

Mit dem Rauch rund ums Anwesen herum

Die Grundlage für das Räucheln in der speziellen Räuchlipfanne mit losem Deckel bilden Holzglut aus dem Ofen, Stechpalmen und Wacholderzweige vom Palmsonntag. Darauf kommen die «Räuchli» genannten bernsteinfarbenen oder dunklen Weihrauchklümpchen, die in den Drogerien oder beim Mesmer gekauft wurden.

Dann geht der Bauer, oft begleitet vom neugierigen «Bläss» (Hofhund), mit der Pfanne durchs ganze Haus, den Stall und die Scheune und rund um sein Anwesen herum. Während dessen betet die Familie in der Stube den kleinen Psalter gegen «Öbel ond Oofall».

Schutzzauber

Das Räuchern ist ein ursprünglich heidnisches Element im Brauchtum: In den zwölf Rauhnächten um die Wintersonnenwende sollte der Rauch Haus und Hof vor Geistern und Dämonen schützen. Der Gebrauch von Weihrauch war ursprünglich in der katholischen Kirche als zu heidnisch verboten.

Weihrauch-Bäume wachsen in Trockengebieten um das Horn von Afrika - in Somalia, Äthiopien, Eritrea und Sudan - in Arabien - im Süden Omans und im Jemen - sowie in Indien.

Zwischen Ende März und Anfang April beginnt die Weihrauchproduktion, die mehrere Monate dauert. Dabei werden den Bäumen Schnitte zugefügt. Die Harzausbeute beträgt drei bis zehn Kilogramm pro Baum.

Aromatischer Rauch

Räucherharz ist ein körniges getrocknetes Harz, das schon bei den alten Ägyptern für kultische Zwecke, bei der Mumifizierung und als aromatisches, desinfizierendes und entzündungshemmendes Räucher- und Heilmittel verwendet wurde.

Es entwickelt beim Verglühen (Räuchern) einen aromatisch duftenden Rauch und wird in verschiedenen Religionen, beispielsweise in der katholischen und orthodoxen Kirche, seit Mitte des ersten Jahrtausends bis heute bei Kulthandlungen verwendet.

Meist wird Weihrauch mit anderen Räuchermitteln vermischt, mit Benzoe, Myrrhe, Galbanum, Zistrose, Styrax oder Lorbeer. In der katholischen Liturgie wird Weihrauch vor allem in der Messe und im Stundengebet, der Vesper verwendet. Symbolisch steht der Weihrauch für Reinigung, Verehrung und Gebet.

Viele antike Religionen, der Orient und das alte Rom kannten den Weihrauch. Während der republikanischen Zeit ersetzte das Verbrennen von Weihrauch bei den Römern die alten Opfer.

(Von Margrith Widmer/sda)

 
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