Rocca, prego, erhöre uns

publiziert: Samstag, 25. Feb 2006 / 00:15 Uhr / aktualisiert: Samstag, 25. Feb 2006 / 02:44 Uhr

Die bisherigen Auftritte der italienischen Skifahrer waren ein pures Desaster.

Giorgio Rocca soll Italien vor der Alpin-Blamage retten.
Giorgio Rocca soll Italien vor der Alpin-Blamage retten.
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Ausser Giorgio Rocca kam keiner nur annähernd in Medaillennähe. An diesen Rocca klammert sich im Slalom am Samstag ganz Ski-Italien: Giorgio, prego, erhöre uns.

Die pathetischen Inszenierungen nicht abgeneigten Italiener projizieren alle Hoffnungen und Defizite, die sich nach dem Rücktritt von Alberto Tomba aufgestaut hatten, in den 30-jährigen «Halbschweizer» aus Livigno (die Mutter stammt aus Zuoz).

Dabei ist Rocca von seinem Charakter und Lebensweise der diametrale Kontrapunkt zum Lebemann Tomba, dem die Massen zu Füssen lagen.

Tomba: «Lasst Giorgio, er ist kein Retter»

Und dieser Tomba, dreifacher Olympiasieger und sechsfacher Sieger in Sestriere (aber an der WM 1997 nur Dritter), versucht schützend die Hand über seinen Nachfolger zu legen und ruft die Tifosi auf: «Lasst Giorgio doch in Ruhe, er will und kann nicht der Retter einer Nation sein».

Rocca selber ist dem olympischen Trubel entflohen und hat sich mit seiner Frau Tanja und seiner drei Monate alten Tochter nach Pila ins Aosta-Tal abgesetzt. Am Sises-Slalomhang, wo fast die ganze Weltelite gemeinsam trainierte, wurde Rocca nie gesichtet.

Den Hang kennt er ohnehin aus dem Effeff. Da trat er 1998 erstmals in Erscheinung, als er mit der Startnummer 65 auf den 7. Rang vorstiess (mit zweitbester Zeit im 2. Lauf).

Beim ersten und einzigen K.o.-Slalom der Weltcup-Geschichte 2002 musste er Ivica Kostelic um eine Hundertstelsekunde den Vortritt lassen. In den letzten beiden Rennen kam er in Sestriere aber über die Ränge 12 und 24 nicht hinaus.

Sarkasmus in den Medien

In diesem Jahr startete Rocca mit fünf Slalom-Siegen in Serie, was bisher erst Tomba (sieben Mal in Serie) geschafft hat. Die beiden letzten Ausfälle in Kitzbühel und Schladming bedeuteten für ihn wohl eher eine Erlösung, da sie den immensen Erfolgsdruck minderten.

In der Olympia-Kombination verpasste Rocca als 5. (hinter Daniel Albrecht) eine Medaille nur um sieben Hundertstelsekunden. Darauf liess er den Super-G und den Riesenslalom aus und kehrte Sestriere den Rücken zu.

Roccas Kolleginnen und Kollegen versagten auf der ganzen Linie. Nächstbeste Italiener waren Patrick Staudacher in der Abfahrt und Peter Fill in der Kombination mit 9. Rängen.

Die besten Frauen ereichten 8. Plätze: Lucia Recchia im Super-G, Chiara Costazza im Slalom und Nadia Fanchini im Riesenslalom. Daniela Ceccarelli, die Olympiasiegerin 2002, musste sich mit einem 31. Rang begnügen. Das provozierte in den Medien kritische und sarkastische Kommentare.

«Unsere Asse fahren auf den Knie», titelte der Corriere della Sera. Und Massimiliano Blardone wurde als bisher einziger Sieger gefeiert: Er hatte 50 Euro auf den Sieg von Benjamin Raich im Riesenslalom gesetzt und gewonnen...

(Richard Hegglin, Sestriere/Si)

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Bestzeiten im ersten Lauf waren für Benjamin Raich in diesem Winter meist kein gutes Omen.
 
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