Lobt Thomas Bach
Schild: «Winterspiele am ehesten im Wallis»
publiziert: Freitag, 13. Feb 2015 / 14:39 Uhr
«Wenn man heute eine Volksabstimmung in der Schweiz durchbringt, dann am ehesten im Wallis»
Falls in der Schweiz künftig wieder einmal der Wunsch nach der Austragung von Olympischen (Winter-)Spielen aufkommen sollte, so sähe der langjährige Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild dafür im Wallis die besten Chancen.
«Wir haben mehrere Regionen in der Schweiz, die für Winterspiele eine sehr gute Kandidatur aufstellen könnten», sagt der alt Regierungsrat aus Basel. «Wenn man heute eine Volksabstimmung in der Schweiz durchbringt, dann am ehesten im Wallis», ist Schild in dem ausführlichen Interview mit der «TagesWoche» überzeugt.
Schild äussert sich auch lobend über Thomas Bach. Der Deutsche, der seit September 2013 dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als Präsident vorsteht, habe «gleich zu Beginn seiner Amtszeit etwas angestossen und das muss man ihm hoch anrechnen». Schild sieht die olympischen Reformbestrebungen auf dem richtigen Weg. Allerdings laufe es im IOC ähnlich wie bei der FIFA, so Schild. Ein Vertreter eines kleinen Landes habe genauso eine Stimme wie derjenige der USA oder von Russland. «Und viele kleinere Länder befürchten, dass es ihnen bei geänderten Verhältnissen schlechter gehen könnte», sagt Schild.
«Alters-Guillotine»
Positiv sieht der ehemalige Handball-Internationale auch, dass man für die Mehrzahl der IOC-Mitglieder eine Altersbeschränkung von 70 Jahren eingeführt hat. «Wenn ich etwas im Sport gelernt habe, und das ist mir auch in der Politik zugute gekommen: Man muss aufhören, solange noch ein paar Leute klatschen.» Schild, der Ende März 69 Jahre alt wird, nähert sich selber der «Alters-Guillotine». Für den Swiss-Olympic-Präsidenten ist deshalb klar: «Am Ende des Jahres, in dem man 70 wird, hört man auf. Ich bin gewählt bis Ende 2016, dann ist Schluss.»
Hingegen würde sich Schild erhoffen, dass im IOC die Ethik-Charta berücksichtigt würde: «Dieser Aspekt kommt mir im Sport und in der olympischen Bewegung zu kurz. Wenn es unbequem wird und wenn man sich um eine Frage herumwinden will, dann sagt man: Politik und Sport müssen getrennt werden. Aber wenn das heutzutage noch jemand sagt, dann ist er entweder mutlos oder feige oder er läuft wirklich mit geschlossenen Augen durch die Welt.»
Vom Fussball-Weltverband enttäuscht
Im Bereich Ethik ist der ehemalige Staatsanwalt in Basel besonders auch vom Fussball-Weltverband enttäuscht. Die FIFA habe die Gelegenheit mit den vom Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth vorgeschlagenen Reformen nicht beim Schopf gepackt. «Es ist wahnsinnig schade, dass die FIFA im Zusammenhang mit der WM-Vergabe nach Katar den Untersuchungsbericht nicht offengelegt hat», bedauert Schild.
Auch verstehe er nicht, weshalb die FIFA als einer der letzten Verbände es verpasst habe, in der Altersfrage einen Schritt weiter zu gehen. Direkt kritisieren mochte Schild aber den bald 79 Jahre alt werdenden FIFA-Präsidenten Sepp Blatter darob nicht: «Nach so vielen Jahren an der Spitze wäre es für mich ein Grund mehr zu sagen, jetzt ist es genug. Aber das muss der Sepp selbst wissen. Und wenn die Delegierten ihn halt wählen...»
Schild äussert sich auch lobend über Thomas Bach. Der Deutsche, der seit September 2013 dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als Präsident vorsteht, habe «gleich zu Beginn seiner Amtszeit etwas angestossen und das muss man ihm hoch anrechnen». Schild sieht die olympischen Reformbestrebungen auf dem richtigen Weg. Allerdings laufe es im IOC ähnlich wie bei der FIFA, so Schild. Ein Vertreter eines kleinen Landes habe genauso eine Stimme wie derjenige der USA oder von Russland. «Und viele kleinere Länder befürchten, dass es ihnen bei geänderten Verhältnissen schlechter gehen könnte», sagt Schild.
«Alters-Guillotine»
Positiv sieht der ehemalige Handball-Internationale auch, dass man für die Mehrzahl der IOC-Mitglieder eine Altersbeschränkung von 70 Jahren eingeführt hat. «Wenn ich etwas im Sport gelernt habe, und das ist mir auch in der Politik zugute gekommen: Man muss aufhören, solange noch ein paar Leute klatschen.» Schild, der Ende März 69 Jahre alt wird, nähert sich selber der «Alters-Guillotine». Für den Swiss-Olympic-Präsidenten ist deshalb klar: «Am Ende des Jahres, in dem man 70 wird, hört man auf. Ich bin gewählt bis Ende 2016, dann ist Schluss.»
Hingegen würde sich Schild erhoffen, dass im IOC die Ethik-Charta berücksichtigt würde: «Dieser Aspekt kommt mir im Sport und in der olympischen Bewegung zu kurz. Wenn es unbequem wird und wenn man sich um eine Frage herumwinden will, dann sagt man: Politik und Sport müssen getrennt werden. Aber wenn das heutzutage noch jemand sagt, dann ist er entweder mutlos oder feige oder er läuft wirklich mit geschlossenen Augen durch die Welt.»
Vom Fussball-Weltverband enttäuscht
Im Bereich Ethik ist der ehemalige Staatsanwalt in Basel besonders auch vom Fussball-Weltverband enttäuscht. Die FIFA habe die Gelegenheit mit den vom Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth vorgeschlagenen Reformen nicht beim Schopf gepackt. «Es ist wahnsinnig schade, dass die FIFA im Zusammenhang mit der WM-Vergabe nach Katar den Untersuchungsbericht nicht offengelegt hat», bedauert Schild.
Auch verstehe er nicht, weshalb die FIFA als einer der letzten Verbände es verpasst habe, in der Altersfrage einen Schritt weiter zu gehen. Direkt kritisieren mochte Schild aber den bald 79 Jahre alt werdenden FIFA-Präsidenten Sepp Blatter darob nicht: «Nach so vielen Jahren an der Spitze wäre es für mich ein Grund mehr zu sagen, jetzt ist es genug. Aber das muss der Sepp selbst wissen. Und wenn die Delegierten ihn halt wählen...»
(flok/Si)
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