Olympiaabfahrt:
Schlappe für Schweizer Abfahrer - Gold für Fritz Strobl
publiziert: Sonntag, 10. Feb 2002 / 18:52 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 10. Feb 2002 / 22:01 Uhr
Snowbasin - Nur kühnste Optimisten konnten von den Schweizer Abfahrern mehr erwarten. Aber es kam wie fast immer in dieser Saison. Die Österreicher holten mit Fritz Strobl Gold und mit Stephan Eberharter Bronze. Silber ging an Lasse Kjus. Ambrosi Hofmann verhinderte als Achter den totalen Schweizer Absturz.
Die übrigen Schweizer kamen über die Ränge 14 (Cuche), 15
(Cavegn) und 21 (Defago) nicht hinaus. Das ist ein enttäuschender
Olypia-Auftakt der alpinen Skifahrer, der sich aber nach den
mässigen Trainingsresultaten abgezeichnet hatte. Der Schweizer, von
dem am meisten erwartet worden, Didier Defago, fand mit der
Startnummer 29 nicht mehr der Piste vor, die für ein Top-Resultat
nötig gewesen wäre.
Nur Lillehammer war noch schwächer
So müssen sich die Schweizer mit der zweitschwächsten Olympia- Bilanz der letzten Jahrzehnte abfinden. Nur Lillehammer 1994 war noch schwächer. Dort hatten sich die Schweizer mit den Rängen 14 (Mahrer), 16 (Besse) und 23 (Cavegn) zufrieden geben müssen; Franz Heinzer war bereits beim Start aus der Bindung gekippt. Die Lücke, die Silvano Beltrametti hinterlassen hat, ist einfach zu gross. Der Bündner war im letzten Winter im einzigen Training -- das Rennen wurde abgesagt -- der Schnellste, der alle Tore regulär passierte.
Franco Cavegn, bis Salt Lake City immer noch die Nummer 3 der Welt, hatte schon damals rund 4 Sekunden verloren. «Ich konnte mich gegenüber 2001 zwar steigern, aber ich muss einfach eingestehen, dass mir diese Strecke nicht liegt.» Allein im kurvigen Mittelteil verlor er auch heuer stets rund eine Sekunde, im Rennen zwar etwas weniger, dafür büsste er schon in «seinem» Startabschnitt ziemlich Zeit ein. «Die Olympischen Spiele sind nicht mein Anlass», meinte Cavegn, der bei seinen drei Teilnahmen die Ränge 23, 14 und nun 15 belegte.
Bartsch: «Ein herrlicher Tag -- Bravo Skispringer»
Statt Didier Cuche, auf den diese Piste zugeschnitten gewesen wäre, markierte Ambrosi Hoffmann das Schweizer Spitzenresultat, das-- auch wenns für Hoffmann persönlich achtbar ist -- für ein Swiss-Ski- Abfahrtsteam nicht genügen kann. Hoffmann verlor, wie Cavegn, im oberen Teil mit dem einzigen Gleiterabschnitt rund eine Sekunde, in der technisch schweren unteren Streckenhälfte dagegen nur noch zwei Zehntel. «Ich war übermotiviert», erklärte Hoffmann seinen Zeitverlust. Cuche meinte nur, sein Material hätte gestimmt, schliesslich sei Sieger Strobl mit der gleichen Marke gefahren. Und liess sich danach wieder einmal auf verbale Geplänkel mit Journalisten ein.
Cheftrainer Dieter Bartsch bemerkte sarkastisch: «Ein herrlicher Tag -- Bravo Skispringer». Realistisch gestand er ein: «Wir hätten einen Lucky Punch gebraucht. Und dieser ist nicht eingetroffen.» Damit bleiben die Schweizer Abfahrer seit dem Doppelsieg Zurbriggen/Müller von 1988 weiterhin ohne olympische Medaille. Dazwischen hat es jedoch gleich drei Weltmeister (Heinzer, Lehmann und Kernen) gegeben.
Endlich Glück für Strobl an einem Grossanlass
Pirmin Zurbriggen bleibt auch der letzte Favorit, der sich in einer Olympia-Abfahrt durchgesetzt hat. An Patrick Ortlieb (Olympiasieger 1992), Tommy Moe (1994) und Jean-Luc Crétier (1998) reihte sich mit Fritz Strobl einer, der alles andere als ein Aussenseiter war. Hinter Eberharter, der im Jahr 2002 sechs für acht Trainings sowie alle drei Abfahrten dominierte, galt er als Challenger Nr. 1. Der 30-jährige Familienvater aus Kärnten hat zwar schon acht Weltcuprennen (heuer die Abfahrt in Bormio und den Super-G in Garmisch) für sich entschieden, aber an Titelkämpfen war er bisher glücklos. Bei der WM 1997 verpasste er nach einem Fast-Sturz Bronze um eine Hundertstelsekunde, 1998 in Nagano wurde er nur Elfter, an der WM 1999 verpasste er die Qualifikation, und in St. Anton 2001 kam er über den 6. Platz nicht hinaus. Alle gönnten ihm den Triumph, auch sein seelenverwandter Freund Stephan Eberharter, der sich über Bronze gleichwohl freute. «Es ist genau so knapp ausgegangen, wie es zu erwarten war», meinte der Favorit, «eine Kurve entschied über Sieg oder Niederlage.» Schon nach rund 20 Sekunden «überholte» Strobl den am schnellsten gestarteten Eberharter und gab den Vorsprung nicht mehr preis. Zwischen die Marge von 28 Hundertstel schob sich der erstaunliche Norweger Lasse Kjus, der damit seine 14. Medaille an einem Grossanlass errang. Nur Kjetil Andre Aamodt, in Snowbasin Vierter, war noch erfolgreicher (15.).
Nur Lillehammer war noch schwächer
So müssen sich die Schweizer mit der zweitschwächsten Olympia- Bilanz der letzten Jahrzehnte abfinden. Nur Lillehammer 1994 war noch schwächer. Dort hatten sich die Schweizer mit den Rängen 14 (Mahrer), 16 (Besse) und 23 (Cavegn) zufrieden geben müssen; Franz Heinzer war bereits beim Start aus der Bindung gekippt. Die Lücke, die Silvano Beltrametti hinterlassen hat, ist einfach zu gross. Der Bündner war im letzten Winter im einzigen Training -- das Rennen wurde abgesagt -- der Schnellste, der alle Tore regulär passierte.
Franco Cavegn, bis Salt Lake City immer noch die Nummer 3 der Welt, hatte schon damals rund 4 Sekunden verloren. «Ich konnte mich gegenüber 2001 zwar steigern, aber ich muss einfach eingestehen, dass mir diese Strecke nicht liegt.» Allein im kurvigen Mittelteil verlor er auch heuer stets rund eine Sekunde, im Rennen zwar etwas weniger, dafür büsste er schon in «seinem» Startabschnitt ziemlich Zeit ein. «Die Olympischen Spiele sind nicht mein Anlass», meinte Cavegn, der bei seinen drei Teilnahmen die Ränge 23, 14 und nun 15 belegte.
Bartsch: «Ein herrlicher Tag -- Bravo Skispringer»
Statt Didier Cuche, auf den diese Piste zugeschnitten gewesen wäre, markierte Ambrosi Hoffmann das Schweizer Spitzenresultat, das-- auch wenns für Hoffmann persönlich achtbar ist -- für ein Swiss-Ski- Abfahrtsteam nicht genügen kann. Hoffmann verlor, wie Cavegn, im oberen Teil mit dem einzigen Gleiterabschnitt rund eine Sekunde, in der technisch schweren unteren Streckenhälfte dagegen nur noch zwei Zehntel. «Ich war übermotiviert», erklärte Hoffmann seinen Zeitverlust. Cuche meinte nur, sein Material hätte gestimmt, schliesslich sei Sieger Strobl mit der gleichen Marke gefahren. Und liess sich danach wieder einmal auf verbale Geplänkel mit Journalisten ein.
Cheftrainer Dieter Bartsch bemerkte sarkastisch: «Ein herrlicher Tag -- Bravo Skispringer». Realistisch gestand er ein: «Wir hätten einen Lucky Punch gebraucht. Und dieser ist nicht eingetroffen.» Damit bleiben die Schweizer Abfahrer seit dem Doppelsieg Zurbriggen/Müller von 1988 weiterhin ohne olympische Medaille. Dazwischen hat es jedoch gleich drei Weltmeister (Heinzer, Lehmann und Kernen) gegeben.
Endlich Glück für Strobl an einem Grossanlass
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(sda)
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