25 Tote und 100 Verletzte bei Anschlag in Bagdad

Ein mit etwa 500 Kilogramm Sprengstoff gefüllter Lieferwagen explodierte am Morgen inmitten einer Warteschlange vor dem schwer bewachten Hauptsitz der US-Zivilverwaltung. Bis zu 300 irakische Arbeitskräfte hatten auf Einlass in den Gebäudekomplex gewartet.

Die meisten Opfer sind irakische Zivilisten. Unter den Toten sind aber auch zwei Pentagon-Angestellte und vier irakische Polizisten. Sechs weitere Amerikaner, drei Soldaten und drei Geschäftsleute, wurden verletzt. US-Militärsprecher Marc Kimmit sagte, alles deute auf einen Selbstmordanschlag hin.

Für Zivilverwalter Paul Bremer ist der Anschlag ein schwerer Rückschlag bei seinen Bemühungen um eine Rückkehr der UNO nach Irak.

Nach einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush in Washington hatte sich Bremer noch am Freitag bereit erklärt, den Plan zur Machtübergabe an die Iraker nachzubessern. Er reagierte damit auf den massiven schiitischen Widerstand gegen die US-Pläne.

Bremer sagte, Änderungen könnten beispielsweise in der "Art und Weise der Auswahl" der geplanten Übergangsversammlung erfolgen, aus der heraus eine souveräne Regierung gewählt werden soll. In diesem Prozess wünschten sich die USA eine "wichtige Rolle" der Vereinten Nationen.

In New York wird sich Bremer am Montag mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan, dem britischen Irak-Beauftragten Jeremy Greenstock und Mitgliedern des irakischen Regierungsrats beraten. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen soll eine UNO-Mission die Möglichkeit einer direkten Wahl der Übergangsregierung prüfen.

Regierungsratsmitglied Mahmud Othman warnte am Wochenende erneut davor, die Ernennung der geplanten Übergangsversammlung den Amerikanern zu überlassen. In diesem Fall hätte das Gremium in den Augen der Iraker nicht genügend Legitimität.

(rp/sda)