«Coopi» erhält Mieterstreckung

Ausserdem hat die Schlichtungsbehörde eine Erhöhung des Mietzinses auf rund 185 000 Franken pro Jahr beschlossen. Damit sei sie dem von der Stadt geforderten Niveau nahe gekommen, schreibt die städtische Liegenschaftenverwaltung in einer Mitteilung.

Bisher bezahlte das «Coopi» nach eigenen Angaben in den letzten Jahren einen Mietzins von 145 000 bis 160 000 Franken, je nach Geschäftsgang des Restaurants.

Reger Widerstand

Die Schlichtungsbehörde fällte am 19. Februar den Entscheid, weil bei den Schlichtungsverhandlungen vom 9. Januar 2007 keine Einigung zwischen der Società Cooperativa Italiana Zurigo als Mieterin und der Stadt als Vermieterin gefunden werden konnte.

Beide Parteien können nun innert 30 Tagen gegen den Beschluss ein Rechtsmittel beim Mietgericht einreichen.

Die Stadt Zürich hatte dem traditionsreichen Restaurant in Zürich-Aussersihl den Mietvertrag per Ende 2006 gekündigt. Dagegen regte sich seitens der Società Cooperativa Italiana Zurigo reger Widerstand.

Bastion der Linken

Gemäss Genossenschaftern ist das «Cooperativo» nicht ein Restaurant wie jedes andere. So beherbergt es eine Sammlung des Tessiner Künstlers Mario Comensoli.

Mit dem 1905 von italienischen Sozialdemokraten gegründeten Restaurant verbinden sich illustre Namen: Im «Coopi» günstig verpflegt haben sollen sich Benito Mussolini, Lenin und Bertolt Brecht.

Eine besondere Bedeutung erlangte es in den Dreissiger- und Vierzigerjahren als Zentrum des italienischen Antifaschismus. In den Nachkriegsjahren wurde das Lokal von den schweizerischen Gewerkschaften und den Sozialdemokraten entdeckt.

(ht/sda)