Personenfreizügigkeit

Fatale Folgen der SVP-Initiative - economiesuisse warnt

publiziert: Donnerstag, 21. Nov 2013 / 10:32 Uhr
Beide Initiativen verstiessen gegen das Recht auf Zugang zu einer selbstständigen oder unselbstständigen Erwerbstätigkeit.
Beide Initiativen verstiessen gegen das Recht auf Zugang zu einer selbstständigen oder unselbstständigen Erwerbstätigkeit.

Bern - economiesuisse hat vor den Folgen für die Wirtschaft im Fall einer Annahme der SVP-Initiative «gegen Masseneinwanderung» oder der Ecopop-Initiative «Stopp der Überbevölkerung» gewarnt. Beide Initiativen seien mit dem Personenfreizügigkeitsabkommen nicht vereinbar.

4 Meldungen im Zusammenhang
Die zwei Anliegen zielen auf eine Beschränkung der Einwanderung in die Schweiz ab. Über die SVP-Initiative wird das Stimmvolk am 9. Februar 2014 entscheiden, für die Ecopop-Initiative «Stopp der Überbevölkerung - zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen» steht noch kein Abstimmungstermin fest.

Unvereinbarkeiten

economiesuisse hat Professorin Christine Kaddous, Leiterin des Centre d'études juridiques européennes an der Universität Genf, mit einer Untersuchung darüber beauftragt, in welchen Bereichen die Initiativen mit den bestehenden Freizügigkeitsabkommen nicht vereinbar sind.

In dem heute in Bern präsentierten Rechtsgutachten kommt sie zum Schluss, dass die beiden Initiativtexte eine Reihe von Unvereinbarkeiten mit den Bestimmungen des Abkommens über die Personenfreizügigkeit (FZA) aufweisen, das 1999 von der Schweiz mit der EU abgeschlossen worden ist.

So verstiessen beide Initiativen beispielsweise gegen das Recht auf Zugang zu einer selbstständigen oder unselbstständigen Erwerbstätigkeit und deren Ausübung. Auch das Recht auf Familiennachzug und das Verbleiberecht würden missachtet.

Guillotine-Klausel droht

Sowohl die Masseneinwanderungsinitiative als auch die Ecopop-Initiative sähen vor, dass in Zukunft kein völkerrechtliches Abkommen, das ihren Zielen entgegensteht, geschlossen werden könnte. Die bestehenden Abkommen müssten neu verhandelt oder angepasst werden, um sie mit den Zielen und Texten der Initiative in Übereinstimmung zu bringen.

Der freie Personenverkehr sei eine Grundfreiheit im europäischen Binnenmarkt, eine erfolgreiche Neuaushandlung des Personenfreizügigkeitsabkommens sei deshalb höchst unwahrscheinlich. Die Aufkündigung oder Nichtverlängerung des Abkommens hätte zur Folge, dass die Abkommen der Bilateralen I sechs Monate nach der Aufkündigung gemäss der Guillotine-Klausel ausser Kraft träten.

Grosse Bedeutung der bilateralen Verträge

Die bilateralen Verträge haben laut economiesuisse dazu beigetragen, dass die Schweiz die Wirtschaftskrise nahezu unbeschadet überstanden habe, und sie sicherten der Wirtschaft einen praktisch diskriminierungsfreien Zugang zum europäischen Binnenmarkt.

Die Schweiz verdiene jeden dritten Franken im Handel mit der EU. Jeder dritte Arbeitsplatz sei direkt oder indirekt von den Beziehungen mit der EU abhängig. Für die Wirtschaft seien deshalb gute, stabile Rahmenbedingungen zwischen der Schweiz und der EU zentral.

Für die Schweiz wäre eine Annahme der SVP-Initiative nach Einschätzung von Josef Maushart, CEO und Verwaltungsratspräsident der Firma Fraisa in Bellach (SO), das definitive Ende des bilateralen Weges. Das bringe den Unternehmen grosse Nachteile.

Dabei gehe es nicht nur um den Wegfall der Personenfreizügigkeit, der den Fachkräftemangel in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie noch weiter verschärfe. Auch die Abkommen über technische Handelshemmnisse, das Forschungsabkommen sowie das Abkommen über das öffentliche Beschaffungswesen seien tragende Pfeiler für die Wettbewerbsfähigkeit der MEM-Industrie.

(ig/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Die SVP-Basis hat sich am Samstag in Reiden LU auf die Abstimmung zu ihrer ... mehr lesen
Die SVP-Spitze schreibt in der Einladung zur Delegiertenversammlung, dass die heutige Zuwanderung masslos sei und die Freiheit, Sicherheit und Vollbeschäftigung sowie das Landschaftsbild gefährde.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga vor den Medien in Bern.
Bern - Der Bundesrat lehnt die ... mehr lesen 1
SP-Parteichef Christian Levrat warnte eindringlich vor Lohndumping.(Archivbild)
Baden AG - Die SP will bei der ... mehr lesen 3
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für Homosexuelle regt sich Widerstand. Sollte das Parlament das neue Adoptionsrecht in der vorliegenden Form verabschieden, ... mehr lesen 3
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Ständerat und kleine Kammer kommen zu keinem gemeinsamen Nenner.
Unternehmenssteuerreform  Bern - Zu Beginn der Sommersession am Montagnachmittag beugt sich der Ständerat zum zweiten Mal über die Unternehmenssteuerreform III. Von einer Einigung sind die Räte ... mehr lesen  
Gotthard 2016  Altdorf - Die Alpen-Initiative fordert den Bundesrat auf, mit der Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene vorwärts zu machen. Die Mitglieder ... mehr lesen
Der Bundesrat müsse dafür sorgen, dass sich der Tunnel bezahlt mache.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 2°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 6°C 14°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
St. Gallen 1°C 12°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 3°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt
Luzern 3°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 8°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt trüb und nass
Lugano 8°C 11°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten