Individuelle Beurteilung wichtig

Häusliche Gewalt: Homosexuelle Paare gefährdeter

publiziert: Dienstag, 23. Sep 2014 / 09:03 Uhr
«Generell ist zu sagen, dass es sich bei der genannte Studie um ein Literatur-Review handelt.«
«Generell ist zu sagen, dass es sich bei der genannte Studie um ein Literatur-Review handelt.«

Chicago/Wien - Häusliche Gewalt tritt bei gleichgeschlechtlichen Paaren öfter als bei heterosexuellen auf. Dies geht aus einer Datenauswertung der University Feinberg School of Medicine hervor.

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Die Resultate zeigen, dass 25 bis 75 Prozent aller Homosexueller von häuslicher Gewalt betroffen sind. Hingegen fallen nur 25 Prozent der heterosexuellen Frauen dieser zum Opfer, während die Zahlen bei heterosexuellen Männern noch wesentlich niedriger ausfallen.

Höherer Stress

«Generell ist zu sagen, dass es sich bei der genannte Studie um ein Literatur-Review handelt. Die Angaben zur häuslichen Gewalt aus älteren Studien reichen von einem Zusammenhang von 25 bis 75 Prozent», fasst Psychologe Dominik Rosenauer gegenüber pressetext zusammen. Gleichzeitig werde angeführt, dass die Anzeigen durch befürchtete Diskriminierung wegen der erwarteten Diskriminierung bei der Polizei eine hohe Dunkelziffer befürchten lassen.

Rosenauer zufolge ist häusliche Gewalt jedoch auch in heterosexuellen Beziehungen sehr schambesetzt. «Dadurch sind hier die Dunkelziffern je nach Studie deutlich höher als die tatsächlichen Anzeigen», führt der Psychologe aus.

«Das Minderheiten-Stress-Modell, das die Forscher bemühen, um ihre Erkenntnisse zu erklären, stammt aus der Migrations-Forschung. Es geht davon aus, dass Angehörige von Randgruppen einen höheren Stress haben und dass dieser den 'normalen' Stress einer Paarbeziehung noch kumuliert», schildert der Experte.

Individuelle Beurteilung wichtig

«Meines Erachtens ist es jedoch wichtiger, sich die individuellen Gegebenheiten näher anzusehen. Häusliche Gewalt kann viele Ursachen haben - und die 'eine' Ursache liegt nicht immer in der sexuellen Orientierung oder der Herkunft», beschreibt Rosenauer. Besser sei es, ein multifaktorielles Modell im Kopf zu haben.

«Die sexuelle Orientierung, Stigma, Scham, Herkunft und Erziehung sind allesamt wesentliche Faktoren. Daher ist es unerlässlich herauszuhören, welche Ursachen bei diesem 'einen' Paar zu finden sind, das gerade von dem Problem betroffen ist», resümiert der Fachmann.

Mangel an repräsentativen Daten

«Die aktuellen Erkenntnisse legen nahe, dass diese tendenziell stärkere Verbreitung in erster Linie auf das Minderheiten-Stress-Modell zurückgeführt werden kann», erklärt Senior-Autor Richard Carroll, Associate Professor in Psychiatry and Behavioral Sciences an der University Feinberg School of Medicine.

«Die häusliche Gewalt wird durch den Stress homosexueller Paare, der durch die Zugehörigkeit zu einer sexuellen Minderheit entstehen kann, zusätzlich verschlimmert», fügt Carroll hinzu.

Den Forschern zufolge wäre die Rate der Homosexuellen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, noch höher, wenn es nicht so viele nicht gemeldete Fälle sowie einen Mangel an repräsentativen Daten gäbe.

Des Weiteren sei es aufgrund der sozialen Stigmatisierung, welche durch die sexuelle Orientierung ausgelöst werden kann, äusserst schwierig, geeignete Stichproben zu erhalten. «Früher wollten die Menschen nur sehr ungern über ihre sexuelle Ausrichtung sprechen», schildert Experte Carroll abschliessend.

(awe/pte)

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