Raelianer-Sekte verkündet Geburt von weltweit erstem Klon-Baby

Das sagte die Wissenschaftlerin Brigitte Boisselier in Hollywood im US-Bundesstaat Florida. Die Geburt sei "sehr gut" verlaufen, das Kind und die 31-jährige Mutter seien wohlauf. Angaben zum Geburtsort wollte die Forscherin nicht machen. Dafür kündigte sie bereits für kommende Woche die nächste Geburt an: in Nordeuropa.

Die Eltern des Mädchens seien Amerikaner, gab Boisselier an. Sie hätten sich für das Klonen entschieden, weil der Vater unfruchtbar sei. Das Mädchen sei "am Donnerstag um 11.55 Uhr zur Welt gekommen", sagte die 46-jährige Chefin der von den Raelianern finanzierten US-Firma Clonaid. Es wiege sieben Pfund.

Sollten sich die Angaben als wahr erweisen, wäre die Menschheit in eine neue Ära eingetreten: Erstmals wäre ein Kind nicht mehr das Ergebnis einer genetischen "Mischung" aus Vater und Mutter, sondern die identische Reproduktion eines Elternteils - im vorliegenden Fall laut den Angaben der Mutter.

Das nächste Kind werde kommende Woche geboren. Drei andere Babys sollten Ende Januar beziehungsweise Anfang Februar das Licht der Welt erblicken.

Um die Zweifel an der Klon-Geburt zu zerstreuen, will Clonaid das Mädchen von einem unabhängigen Gutachter überprüfen lassen. Innerhalb von "acht oder neun Tagen" würden die Ergebnisse vorliegen.

Die Raelianer-Sekte glaubt, dass Klonen den Menschen das ewige Leben ermöglicht. Nach ihrer Vorstellung landeten vor 25 000 Jahren Ausserirdische auf der Erde und erschufen Mensch, Tier und Pflanze durch Klontechnik aus toter Materie.

Die Sekte zählt nach eigenen Angaben 55 000 Anhänger und wurde 1973 von dem "Raël" genannten Franzosen Claude Vorilhon gegründet, der heute in Kanada lebt. Er nannte die Geburt "einen grossen Schritt für die Menschheit, das Endziel ist aber die Schöpfung von hundertprozentigen synthetischen Laborwesen."

Von unabhängiger Seite wurden die Angaben zunächst nicht bestätigt. Henri Atlan, französischer Biophysiker und ehemaliges Mitglied des französischen Ethikrats, hält die Ankündigung für einen Bluff: "Wäre es kein Bluff, wären wir schlicht mit einer kriminellen Aktivität konfrontiert."

(fest/sda)