Reparaturmöglichkeit von genetisch bedingtem Hörverlust

Taubheit kann durch Virus behandelt werden

publiziert: Donnerstag, 9. Jul 2015 / 11:12 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 9. Jul 2015 / 11:58 Uhr
In nicht allzu ferner Zukunft könnte es einen Behandlungsansatz für genetisch bedingte Taubheit geben.
In nicht allzu ferner Zukunft könnte es einen Behandlungsansatz für genetisch bedingte Taubheit geben.

Boston - Amerikanischen und Schweizer Wissenschaftlern ist laut eigenen Angaben ein entscheidender Fortschritt in der Behandlung einiger Arten von Taubheit gelungen. Defekte in der DNA von Babys sind für rund die Hälfte der Fälle von Hörverlust am Anfang des Lebens verantwortlich. Eine Studie mit Mäusen hat jetzt gezeigt, dass ein Virus diesen genetischen Defekt rückgängig machen und einen Teil des Gehörs wieder herstellen kann.

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Die Forschungsergebnisse wurden in dem Fachmagazin Science Translational Medicine veröffentlicht. Die Experten gehen laut BBC davon aus, dass diese Forschungsergebnisse innerhalb von zehn Jahren zu neuen Behandlungsansätzen führen könnten.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf die winzigen Härchen im Inneren der Ohren. Diese Härchen verwandeln Geräusche in elektrische Signale, die ihrerseits vom Gehirn interpretiert werden können. Mutationen in der DNA können dazu führen, dass die Härchen nicht mehr in der Lage sind, elektrische Signale herzustellen und damit verlieren die Menschen ihre Fähigkeit zu hören. Die Wissenschaftler entwickelten einen gentechnisch veränderten Virus, der die Haarzellen infizieren und so die fehlerhafte Funktion wieder herstellen konnte.

Mäuse hören wieder

Das Virus wurde an absolut gehörlosen Mäusen getestet, die nicht einmal ein lautes Rockkonzert bemerkten. Der Geräuschpegel lag bei rund 115 dB. Die Injektion des Virusses in die Ohren der Tiere führte zu einer wesentlichen Verbesserung des Hörvermögens. Normale Werte konnten zwar nicht erreicht werden, aber die Mäuse konnten wieder Geräusche bis zu einem Wert hören, der mit rund 85 dB dem Pegel innerhalb eines fahrenden Autos entspricht. Im Verlauf der 60 Tage lang dauernden Studie veränderten die Tiere auch ihre Reaktionen auf Geräusche.

Keine falschen Hoffnungen wecken

Jeffrey Holt, einer der Studienautoren vom Boston Children's Hospital, erklärte gegenüber der BBC, dass die Forscher nur vorsichtig optimistisch sind und keine falschen Hoffnungen wecken wollen. «Es wäre zu früh zu sagen, dass wir eine Möglichkeit zur Heilung gefunden haben. Aber in nicht allzu ferner Zukunft könnte es einen Behandlungsansatz für genetisch bedingte Taubheit geben.» Klinische Studien mit Patienten sind derzeit jedoch noch nicht möglich. Die Forscher wollen zuerst nachweisen, dass die Wirkung anhaltend ist. Derzeit ist zwar klar, dass sie einige Monate lang anhält - Ziel ist jedoch eine lebenslange Veränderung.

Die Wissenschaftler «reparierten» eine Mutation des Gens TMC1, das für rund sechs Prozent der vererbten Taubheit in Familien verantwortlich ist. Insgesamt gibt es mehr als 100 verschiedene Gene, die mit Taubheit in Zusammenhang gebracht worden sind. Die Virustherapie verändert die meisten der Zellen im Inneren des Ohres, jedoch nicht die äusseren Haarzellen. Die Zellen im Ohrinneren ermöglichen das Hören von Geräuschen, die äusseren Härchen verändern jedoch die Sensibilität für Geräusche. Das Ohr wird so empfindlicher für leise Geräusche.

(asu/pte)

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