Angst nach brutalem Mord an Pariser Juden

publiziert: Dienstag, 21. Feb 2006 / 17:39 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 21. Feb 2006 / 18:03 Uhr

Paris - Die brutale Folterung und Ermordung eines Pariser Juden durch junge Kriminelle aus dem afrikanischen Einwanderermilieu hat in Frankreich Entsetzen ausgelöst.

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Die Angst vor einer neuen Qualität des Antisemitismus geht um.

Der 23-jährige Ilan Halimi war bereits vor einer Woche sterbend gefunden worden. Nachdem die Pariser Ermittlungsbehörden am späten Montagabend die Ermittlungen um den Tatbestand der antisemitischen Gewalt ausgeweitet hatten, erhielt der Fall eine neue Dimension.

Premierminister Dominique de Villepin versprach dem jüdischen Dachverband CRIF, alles für die volle Aufklärung des Falles zu tun. Halimi war am 21. Januar in Paris von einer jungen Frau in eine Falle gelockt und von der Bande drei Wochen in einer Wohnung und einem Keller gefangen gehalten worden.

«Die Barbaren»

Die Verbrecher, die sich selbst «die Barbaren» nennen, forderten Lösegeld von seiner Familie und dem Rabbi einer Synagoge. Am 13. Februar wurde Halimi schliesslich mit Brand- und Folterwunden übersät sterbend bei einem Bahnhof nahe Paris gefunden.

Sieben Tatverdächtige, darunter eine Frau, wurden unter dem Vorwurf des Menschenraubs und des rassistisch motivierten Mordes inhaftiert. Der 25-jährige Haupttäter Youssouf Fofana, der sich selbst «Mohammed» und «The brain of Barbarians» (Das Gehirn der Barbaren) nannte, konnte sich offenbar in die Elfenbeinküste absetzen.

Antisemitischer Hintergrund?

Während Halimis Gemeinde von Anfang an einen antisemitischen Hintergrund befürchtete und Demonstrationen veranstaltete, ging die Polizei zunächst von einem brutalen Verbrechen aus Geldgier aus.

Doch die Ermittlungen brachten andere Fälle ans Licht, bei der die «Barbaren» mit der Entführung von Juden Geld zu erpressen versucht hatten. Zudem hatten die Täter ihr Opfer nach dem Vorbild der irakischen Geiselnehmer fotografiert und offenbar von Anfang an mit Teppichmessern und brennenden Flüssigkeiten gefoltert.

In ihrem Verhalten offenbarten die Täter ihren Antisemitismus. «Ihr seid Juden. Sucht das Geld in den Synagogen», erklärten sie Halimis Familie. Ermittlungsrichterin Corinne Goetzmann weitete die Ermittlungen auf Gewalt aus religiösen Beweggründen aus. Das heisst aber noch nicht, dass der Vorwurf bis zum Prozess bestehen bleibt.

(bert/sda)

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