Attraktive CO₂-Kompensation durch Projekte in der eigenen Lieferkette

publiziert: Dienstag, 19. Feb 2013 / 11:39 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 19. Feb 2013 / 21:33 Uhr
Tim Schloendorn ist Doktorand in Umweltpolitik & -ökonomie an der ETH Zürich.
Tim Schloendorn ist Doktorand in Umweltpolitik & -ökonomie an der ETH Zürich.

Für viele Grossunternehmen gehört eine CO₂-Strategie mittlerweile zum guten Ton. Neben Reduktionszielen im eigenen Haus gehören dazu oft, dass die Unternehmen Einfluss auf die Zulieferer nehmen und dass sie ihren CO₂-Ausstoss kompensieren. Coop Schweiz, South Pole Carbon und WWF beschreiten neue Wege, um CO₂-Kompensation durch Projekte innerhalb der eigenen Lieferkette zu ermöglichen. Die Methode heisst «Insetting».

Die Idee des «Insetting» erkläre ich am besten am Beispiel der Schnittblumen. Schnittblumen sind nicht gerade dafür bekannt, ein besonders umweltfreundliches Produkt zu sein. Doch gerade zum Valentinstag wollen viele Menschen nicht auf frisch erblühte rote Rosen verzichten. Schnittblumen kommen im Winter entweder aus geheizten Treibhäusern oder per Flugzeug aus den Tropen nach Europa. Wegen des gewaltigen Energiebedarfs beim Heizen europäischer Treibhäuser ist der Umweltschaden, der beim Import der Blumen aus den Tropen entsteht, das eindeutig kleinere Übel.

Coop bezieht Rosen unter anderem von der «Oserian Flower Farm» in Kenia. Oserian ist in vieler Hinsicht eine sehr fortschrittliche Blumenfarm: FairtradeT-zertifiziert, mit eigener geothermaler Energieerzeugung und einem ebenfalls von Coop unterstützten Projekt zur umweltverträglichen Schädlingsbekämpfung.

Klimazertifikate produzieren und gleichzeitig Geschäftsbeziehungen stärken

Damit Coop seine CO₂-Kompensationsziele erreichen kann, setzen der WWF und South Pole Carbon nun ein weiteres Projekt mit Oserian um: Die Familien der Arbeiter und die umliegende Bevölkerung erhalten subventionierten Zugang zu Kochöfen, die 50 Prozent energie- oder brennstoffeffizienter sind (siehe dazu auch mein Blogbeitrag «Die Geschichten vom Wald und von Öfen»). Das Projekt reduziert zwar nicht den CO₂-Fussabdruck der Rosen selbst, erzeugt aber durch die Reduktion von Feuerholz-Emissionen Klimazertifikate, die in direktem Zusammenhang mit dem Blumenproduzenten stehen.

Finanziert durch den Coop Fond für Nachhaltigkeit verbindet dieses Projekt das Engagement in der Lieferkette mit der CO₂-Kompensation. Darüber hinaus wird die Maasai-Bevölkerung der Region, insbesondere die Frauen, mit moderner Technologie unterstützt. Coop selbst erhält nicht nur die Klimazertifikate, sondern stärkt auch seine Geschäftsbeziehungen zum Lieferanten - eine echte Win-Win-Situation.

CO₂-Kompensation mit der Lieferkette

South Pole Carbon bietet das hier erprobte Konzept der «CO₂-Kompensation durch Projekte in der eigenen Lieferkette» nun auch für andere Kunden und Produkte an. In jeder Situation gibt es andere Projektmöglichkeiten: Seien es ein Aufforstungsprojekt mit Zuckerfarmern in Paraguay, ein Kompostprojekt an einer Palmölmühle in Indonesien oder die besagten Öfen für Kleinbauern in Kenia. Der direkte Bezug des Unternehmens zum Projekt macht diesen Ansatz für viele Kunden attraktiver als die klassische Kompensation.

(Doktorand Tim Schloendorn/ETH-Zukunftsblog)

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