Falsche Informationen
Peking nimmt Journalisten und Aufseher wegen Börsencrash fest
publiziert: Montag, 31. Aug 2015 / 06:17 Uhr / aktualisiert: Montag, 31. Aug 2015 / 14:59 Uhr

Peking - Die milliardenschweren Hilfen zur Stützung der chinesischen Börsen haben nicht gewirkt. Nun ändert Peking seine Strategie - und präsentiert der Öffentlichkeit Sündenböcke.

1 Meldung im Zusammenhang
Ein Journalist, ein Beamter der Börsenaufsicht und vier Wertpapierhändler wurden festgenommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag berichtete. Mit der Präsentation der Sündenböcke, deren "Geständnisse" teilweise im Fernsehen übertragen wurden, ändert Peking seine Strategie im Kampf gegen die seit Monaten andauernden Börsenturbulenzen.

Seit vergangenem Sommer war der Leitindex in Shenzhen zunächst um mehr als 150 Prozent gestiegen, weil Privatanleger im Börsenfieber massenhaft Aktien auf Kredit gekauft hatten. Staatsmedien hatten die Menschen damals ermuntert, einzusteigen. Seit Mitte Juni sind die Kurse allerdings um über 40 Prozent eingebrochen.

Auch am Montag ging es abwärts: Der Composite Index in Shanghai verlor 0,82 Prozent, der Component Index in Shenzhen schloss 2,3 Prozent im Minus, der Technologieindex ChiNext büsste sogar mehr als 4 Prozent ein.

Um nicht den Zorn der Anleger auf sich zu ziehen, hatte die Regierung zunächst versucht, mit milliardenschweren Marktinterventionen gegenzusteuern - allerdings ohne Erfolg. Nach Informationen der "Financial Times" will die Regierung nun ihre Versuche aufgeben, mit Stützungskäufen den Aktienmarkt positiv zu beeinflussen.

Lauter Geständnisse

Stattdessen müssen Verantwortliche für das Desaster an den Börsen her. Staatsmedien schilderten so am Montag ausgiebig das angebliche Geständnis eines Finanzjournalisten des chinesischen Magazins "Caijing", der mit der Aussage zitiert wird, mit der Verbreitung von falschen Informationen für schwere "Unruhen" gesorgt zu haben, die für Investoren "grosse Verluste" zur Folge hatten.

Ebenfalls ein Geständnis abgelegt hat laut dem Bericht ein Beamter der chinesischen Börsenaufsicht CSRC, der wegen Insiderhandel und der Annahme von Bestechungsgeldern beschuldigt wurde. Der Beamte habe ausgesagt, seine Position genutzt zu haben, um einer Aktiengesellschaft dabei zu helfen, den Kurs ihrer Aktie zu steigern.

Auch Internetuser wurden als Verursacher für den Börsencrash ausgemacht. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurden 197 Internetnutzer bestraft, weil sie über die Börsenturbulenzen und die Explosionskatastrophe in Tianjin im Internet "Gerüchte verbreitet" haben sollen.

Dem Bericht zufolge hat die Polizei die User verfolgt, weil diese eine "Panik auslösen" und die "Öffentlichkeit täuschen" wollten. Als Beispiel nannte Xinhua einen Nutzer, der behauptet haben, dass sich in Peking ein Mann wegen der Börsenunruhen aus einem Fenster in den Tod gestürzt habe.

Vor zwei Jahren wurde in China ein neues Gesetz eingeführt, wonach die Verbreitung von Gerüchten mit eine Freiheitsstrafe von drei Jahren geahndet werden kann, wenn Beiträge im Internet mehr als 500 Mal geteilt oder 5000 Mal angesehen werden. Menschenrechtler kritisieren die immer schärfen Internetregeln im Land.

(jbo/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Achtens Asien Börsen-Crash, Yuan-Abwertung, sinkende Wachstumsraten, Korruption - weisen die Negativ-Schlagzeilen auf eine harte Landung ... mehr lesen
Börse in Schangai: Ersatzcasino für Klein- und Kleinstverdiener
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das schweizerische Insolvenzrecht bietet verschiedene Möglichkeiten zur Bewältigung von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung.
Das schweizerische Insolvenzrecht bietet verschiedene ...
In der Schweiz regelt das Insolvenzrecht die Abwicklung von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung sowohl bei natürlichen als auch juristischen Personen. Es zielt darauf ab, die Interessen aller Beteiligten - insbesondere der Gläubiger, des Schuldners und der Allgemeinheit - zu wahren. mehr lesen 
Apotheke & Pharma News In der Schweiz beteiligen sich Apotheken derzeit an verschiedenen Projekten zur legalen Abgabe von Cannabis als Genussmittel. Vier Apotheken dienen dabei als ... mehr lesen  
Die Qualität sei top, so Pharmasuisse.
Die meisten Überwachungsmassnahmen wurden zur Aufklärung von Vermögensdelikten angeordnet.
Statistik zur Fernmeldeüberwachung  Die Statistik der Schweizer Strafverfolgungsbehörden und des Nachrichtendiensts des Bundes (NDB) weist im letzten Jahr acht Prozent weniger Überwachungsmassnahmen auf. Dieser Rückgang ist ... mehr lesen  
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, ... mehr lesen  
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 11°C 21°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
Basel 13°C 22°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
St. Gallen 10°C 18°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Bern 11°C 20°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
Luzern 11°C 21°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen anhaltender Regen
Genf 12°C 22°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 11°C 20°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten