Stimmen der Opfer lebendig halten

publiziert: Sonntag, 14. Okt 2007 / 14:36 Uhr

Frankfurt/Main - Die Stimmen der Holocaust-Opfer müssen nach Ansicht des jüdischen Historikers Saul Friedländer lebendig bleiben. Das sagte er bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.

Saul Friedländer schreibe «dokumentarisch genau, stilsicher und mitleidend».
Saul Friedländer schreibe «dokumentarisch genau, stilsicher und mitleidend».
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«Wenn wir diesen Schreien lauschen, dann haben wir es nicht mit einem ritualisierten Gedenken zu tun», sagte Friedländer in der Frankfurter Paulskirche.

Die Stimmen der Opfer «bewegen uns gerade wegen ihrer völligen Hilflosigkeit, ihrer Unschuld und der Einsamkeit ihrer Verzweiflung», sagte der 75-Jährige in seiner Dankesrede.

Der Historiker, der unter anderem auch als Holocaust-Experte in der Bergier-Kommission wirkte, erhielt den renommierten Friedenspreis für seine wissenschaftliche Arbeit über die Vernichtung der europäischen Juden im Nationalsozialismus.

Seine Bücher seien «dokumentarisch genau, stilsicher und mitleidend», heisst es in der Begründung der Jury.

Geraubte Würde zurückgegeben

Friedländer habe «den Ermordeten die ihnen geraubte Würde zurückgegeben, deren Anerkennung die Grundlage des Friedens unter den Menschen ist.» Der vom Dachverband der deutschen Buchbranche vergebene Preis ist mit 25'000 Euro dotiert.

In seiner Laudatio charakterisierte der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Münchner Germanist Wolfgang Frühwald, Friedländer als einen «israelisch-amerikanischen Historiker, der mit deutscher Muttersprache in einer liberalen jüdischen Familie aufgewachsen ist, im französischen Versteck katholisch getauft wurde und sich 1946 entschlossen hat, Jude zu sein.»

Heute lebt der 1948 nach Israel ausgewanderte Friedländer überwiegend in den USA. Seine drei Kinder und vier Enkel wohnen in Israel und Berlin.

In seiner sehr persönlichen Dankesrede zitierte Friedländer aus Briefen seiner ermordeten Verwandten. Seine Eltern und eine Tante starben in Konzentrationslagern.

(rr/sda)

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