Oppositionspolitiker

Todesurteil in Bangladesch bestätigt

publiziert: Mittwoch, 6. Jan 2016 / 09:01 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 6. Jan 2016 / 10:59 Uhr
Motiur Rahman Nizami könnte bereits in den kommenden Monaten hingerichtet werden. (Symbolbild)
Motiur Rahman Nizami könnte bereits in den kommenden Monaten hingerichtet werden. (Symbolbild)

Dhaka - Der Oberste Gerichtshof in Bangladesch hat das Todesurteil gegen einen führenden Oppositionspolitiker wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs 1971 bestätigt. Die Berufung des Chefs der grössten islamistischen Partei Jamaat-e-Islami wurde abgewiesen.

2 Meldungen im Zusammenhang
Der 72-Jährige Motiur Rahman Nizami sei erneut in drei von vier Anklagepunkten für schuldig befunden worden, erklärte der Staatsanwalt Tureen Afroz. Nizami kann das Urteil erneut anfechten oder ein Gnadengesuch stellen. Sollte beides scheitern, dürfte er bereits in den kommenden Monaten hingerichtet werden.

Nizami war wegen Gräueltaten während des Unabhängigkeitskriegs 1971 vor Gericht gestellt worden. Im Dezember 2013 wurde er von einem umstrittenen Kriegsverbrechertribunal wegen Mordes, Vergewaltigung und Plünderungen zum Tode verurteilt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, als Anführer einer Miliz die Tötung von Wissenschaftern, Schriftstellern und Ärzten gesteuert zu haben.

Nizami ist seit dem Jahr 2000 Vorsitzender der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami. Von 2001 bis 2006 war er Minister unter der ehemaligen Regierungschefin Khaleda Zia von der Bangladesh Nationalist Party (BNP). Die BNP erlitt bei der Wahl im Jahr 2008 eine Niederlage und musste die Macht an die Awami League abgeben, die bei einer umstrittenen Wahl vor einem Jahr im Amt bestätigt wurde.

Haft- und Todesstrafen gegen Oppositionelle

Die Opposition sieht das Verfahren gegen Nizami und andere ähnliche Prozesse als politisch motiviert an. In Bangladesch wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Oppositionelle, darunter viele Islamisten, wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen im Krieg gegen Pakistan 1971 zu langen Haftstrafen oder zum Tode verurteilt.

Erst im November waren zwei prominente Politiker der Opposition gehängt worden. Ali Ahsan Mohammad Mujahid und Salahuddin Quader Chowdhury hatten vor gut zehn Jahren noch als Politiker der BNP der Regierung angehört.

Im Jahr 2010 war in Bangladesch ein Tribunal zur Aufarbeitung von Gräueltaten während des Unabhängigkeitskrieges eingesetzt worden. In dem Krieg hatte sich das damalige Ost-Pakistan mit Unterstützung Indiens vom Westteil des Landes abgespalten.

Laut Regierungsangaben wurden bis zu drei Millionen Menschen getötet, in vielen Fällen von Einheimischen, die mit den pakistanischen Streitkräften zusammenarbeiteten. In unabhängigen Schätzungen wird die Zahl der Getöteten mit 300'000 bis 500'000 angegeben.

(bert/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Dhaka - In Bangladesch hat es am Freitag erneut Zusammenstösse wegen des ... mehr lesen
Unruhen in Bangladesch.
Nach dem Richterspruch vom Donnerstag lieferten sich Islamisten in mehreren Städten schwere Strassenkämpfe mit der Polizei. (Symbolbild)
Dhaka - Für Gräueltaten im Unabhängigkeitskrieg 1971 hat ein Sondertribunal in Bangladesch einen Islamistenführer zum Tode verurteilt. Nach dem Richterspruch vom Donnerstag ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Für die Solarwirtschaft wurden die Berufe «Solarinstallateur/in EFZ», «Solarmonteur/in EBA» eingeführt.
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und ... mehr lesen  
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 4°C 20°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Basel 6°C 21°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig bedeckt, wenig Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 3°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Bern 3°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig bedeckt, wenig Regen wechselnd bewölkt
Luzern 5°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Genf 6°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen bedeckt, wenig Regen
Lugano 8°C 13°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten