US-Museen offensiv gegen Kreationisten

publiziert: Mittwoch, 12. Okt 2005 / 09:41 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 12. Okt 2005 / 14:11 Uhr

New York - Kreationisten glauben, dass die Erde etwa sechstausend Jahre alt ist und die ersten Menschen mit Dinosauriern zusammen lebten.

Charles Darwin wird von diesen Fundamentalisten verachtet.
Charles Darwin wird von diesen Fundamentalisten verachtet.
2 Meldungen im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

Wikipedia
Ausführlicher Artikel über Kreationismus.
de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus

Evolution und Kreationismus
Leitfaden für Museums Dozenten von Paläontologe Prof. Warren D. Allmon (pdf, 205 kb)
priweb.org/Evolution%20and%20Creationism.pdf

Informationsmarktverzerrung durch Fundamentalismus am Beispiel der USA.
Lehrveranstaltung an der Hochschule der Medien Stuttgart, SS 2005. Von Margarete Payer.
www.payer.de/fundamentalismus/fundamentalismus023.htm

In Europa belächelt, sind sie in den USA so dominant, dass sich Naturkundemuseen von ihnen bedroht fühlen.

Der Paläontologe Prof. Warren D. Allmon, Direktor des Museum of the Earth im Staat New York, hat nun ein Handbuch veröffentlicht, das Wissenschaftler und Museumsmitarbeiter auf Auseinandersetzungen mit den Darwin-Gegnern vorbereiten soll. Denn es kommt zunehmend vor, dass die Kreationisten gezielt Museen aufsuchen, um dort etwa dagegen zu wettern, dass das Alter eines Dinosaurierskeletts mit mehreren Millionen Jahren angegeben wird.

Wissenschaftlicher Nonsens

«Einige dieser Leute sind wirklich aggressiv», sagt Allmon im Gespräch. Dabei hätte man im Staat New York noch Glück, in den Staaten des Bibelgürtels gebe es viel mehr Kreationisten. Dort hätten die Museen weit grössere Probleme. Allmons im Internet abrufbares Handbuch liefert Antworten auf Fragen wie «Ist die Evolution wirklich nur »eine Theorie«?» oder «Stimmt es, dass es viele Beweise gegen die Evolution gibt?» Die Antwort hierauf: «Nein. Kein ernst zu nehmender Biologe oder Geologe zweifelt heute noch daran, dass die Evolution eine Tatsache ist.»

Halbe US-Bevölkerung denkt kreationistisch

Auf eine Debatte über Gott und die Welt sollten sich die Museumsmitarbeiter gar nicht erst einlassen, rät Allmon. «Man sollte einfach sagen: »Hier in diesem Museum geht es um Wissenschaft, nicht um Religion.« Und wenn der Gesprächspartner das dann immer noch nicht akzeptiert, kann man einfach sagen: »Ich muss mal eben zur Toilette.«

Das Erschreckende für Allmon ist, dass die Kreationisten landesweit auf dem Vormarsch sind. Nach einer Umfrage des Instituts Gallup sind mittlerweile 54 Prozent der Amerikaner davon überzeugt, dass sich der Mensch nicht aus anderen Arten entwickelt hat. Diese Mehrheit glaubt, dass Charles Darwin (1809-1882) schlicht Unrecht hatte. Und das, obwohl etwa die katholische Kirche die Evolutionstheorie durchaus anerkennt: Sie sieht im biblischen Schöpfungsbericht nur ein literarisches Bild dafür, dass das Universum auf Gott zurückgeht.

Lehrer verschweigen Darwin aus Angst

»Die meisten Amerikaner wissen über solche Dinge einfach nichts«, sagt Allmon. »Und wenn sie dann von Kreationisten gefragt werden: «Wollen Sie, dass unsere Schulen nur die Evolutionstheorie lehren oder sind Sie für eine grössere Auswahl?», dann entscheiden sich die meisten für die «grössere Auswahl». Das ist ihnen als Verbrauchern ein Begriff.«

Das aggressive Vorgehen der Kreationisten habe inzwischen dazu geführt, dass die meisten Biologielehrer die Evolutionstheorie gar nicht mehr ansprächen - um Ärger zu vermeiden. »Wir Wissenschaftler sind erst noch dabei, herauszufinden, wie wir am besten darauf reagieren«, sagt Allmon.

»Wir sind alle schockiert über die Entwicklung, aber die meisten Wissenschaftler finden es immer noch nicht richtig, deshalb an die Presse zu gehen. Ich glaube aber, dass sich das in nächster Zeit ändern wird - vor allem falls sich das Klima in den USA noch weiter verschärfen sollte.«

(Christoph Driessen/dpa)

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