Afghanistan steht vor Präsidentenwahl

Zwei der Bewerber riefen dazu auf, für den derzeitigen Übergangspräsidenten Hamid Karsai zu stimmen. Der besonders von den USA gestützte Karsai gilt als klarer Favorit. 10,5 Millionen Wahlausweise wurden vor der Wahl ausgegeben, allerdings sollen sich zahlreiche Afghanen mehrfach registriert haben.

Die Taliban haben Kandidaten und Wähler mit dem Tode bedroht. Am Mittwoch war der Vizepräsidentschaftskandidat Ahmad Sia Masud beim Standort der deutschen Bundeswehr einem Anschlag unverletzt entgangen. Er kandidiert als Stellvertreter Karsais.

Auf den Helikopter Karsais war vergangenen Monat in Südost-Afghanistans eine Rakete abgefeuert worden, die ihr Ziel aber verfehlte. Die Sicherheitsmassnahmen wurden vor der Wahl im ganzen Land verschärft. Viele Hilfsorganisationen zogen ihre ausländischen Mitarbeiter vorübergehend ab.

Drogenhändler setzen sich zur Wehr

Afghanistans Regierung machte mächtige Drogenhändler für den Anschlagsversuch auf den Vizepräsidentschaftskandidaten Masud verantwortlich. Erste Ermittlungen deuteten darauf hin, dass die Drogenmafia hinter dem Anschlag in Faisabad stecke, sagte Innenminister Ali Ahmad Dschalali.

Die Drogenhändler lehnten die anstehenden Wahlen ab, weil sie fürchteten, die neue Regierung könnte ihre Aktivitäten stören. Deshalb unterstützten sie Versuche von Taliban-Kämpfern und ausländischen Terroristen, die Wahlen zu sabotieren.

Die UNO betonte, Kandidaturen könnten nicht zurückgezogen werden. Die beiden Kandidaten, die zur Unterstützung Karsais aufriefen, würden am Samstag trotzdem landesweit zur Wahl stehen. Ein Transfer ihrer Stimmen zu Karsai sei nicht möglich.

(rp/sda)