Jugoslawien: Milosevic gestand in Fernsehrede Niederlage ein

publiziert: Samstag, 7. Okt 2000 / 08:09 Uhr / aktualisiert: Samstag, 7. Okt 2000 / 09:16 Uhr

Belgrad - Einen Tag nach dem Volksaufstand in Belgrad hat der bisherige jugoslawische Machthaber Slobodan Milosevic seine Niederlage eingestanden.

In einer Rede an die Nation, die vom Sender Yu-Info übertragen wurde, erklärte der abgewählte Präsident, die Entscheidung des jugoslawischen Verfassungsgerichts, das den Wahlsieg dem Kandidaten der Opposition, Vojislav Kostunica, zuerkannte, müsse von ihm respektiert werden. Milosevic gratulierte seinem Nachfolger zu seinem Erfolg. Die künftige Regierung müsse mit einer starken Opposition durch seine Sozialisten rechnen.

"Ich habe soeben die Nachricht erhalten, dass Vojislav Kostunica die Wahlen gewonnen hat", sagte Milosevic in seiner aufgezeichneten Fernsehansprache an die Nation. "Ich gratuliere Vojislav Kostunica zu seinem Wahlsieg, und ich wünsche unserer Nation Erfolg in der kommenden Legislaturperiode."

Generalstabschef gratuliert ebenfalls

Auch Generalstabschef Nebojsa Pavkovic, der kurz zuvor noch mit Kostunica zusammengekommen war, gratulierte dem künftigen Präsidenten im Namen der gesamten jugoslawischen Armee. Die Bürger Jugoslawiens hätten in den vergangenen turbulenten Tagen ihre politische und nationale Reife gezeigt und damit eine andere grosse Krise beendet, sagte der General.

Die jugoslawische Armee habe sich strikt an die Regeln der Verfassung gehalten und nicht ins politische Geschehen eingegriffen. Sie sei bereit, den Willen des Volkes zu akzeptieren, ebenso die legitimen Entscheidungen der Wahlinstitutionen. Pavkovic äusserte sich wenige Minuten nach Milosevic ebenfalls im Sender YU-Info.

Kostunica hatte bereits nach einem Treffen mit Pavkovic versichert, es bestehe kein Grund zur Sorge vor einem Militäreinsatz zu Gunsten Milosevics. Die Armee sei auf der Seite der Opposition und werde nicht eingreifen.

Erste Parlamentssitzung am Samstag

Nach Angaben der Belgrader Opposition wird das am 24. September ebenfalls neu gewählte Parlament voraussichtlich am Samstagnachmittag zur ersten Sitzung zusammentreten, um zugleich Kostunica als künftigen Präsidenten zu bestätigen.

Der friedliche Machtwechsel wurde möglich, nachdem der russische Aussenminister Igor Iwanow sowohl mit Kostunica als auch mit Milosevic in Belgrad zusammengekommen war. Milosevic hatte bei diesem Treffen versichert, er werde nicht versuchen, den Machtwechsel mit militärischer Gewalt zu verhindern.

Das serbische Fernsehen zeigte Bilder des Treffens. Der jugoslawische Machthaber sah müde und gestresst aus und hatte tiefe Ringe unter den Augen. Iwanow zufolge willigte Milosevic ein, eine rechtlich korrekte Lösung zu suchen. Allerdings wolle er sich nicht aus der Politik zurückziehen, sondern hoffe, eine Funktion innerhalb seiner sozialistischen Partei zu übernehmen.

(klei/sda)

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