Politisch heisser Herbst in Frankreich

publiziert: Montag, 6. Sep 2010 / 22:15 Uhr
CGT-Gewerkschaftsführer Bernard Thibault unterstrich die Wichtigkeit der Proteste.
CGT-Gewerkschaftsführer Bernard Thibault unterstrich die Wichtigkeit der Proteste.

Paris - Der politische Herbst fängt für die französische Regierung mit Protesten an: Noch vor Beginn der Rentendebatte im Parlament traten am Montag die Lehrer in Streik, für Dienstag waren auch Arbeitsniederlegungen bei der Bahn, im Öffentlichen Dienst sowie in Banken geplant.

5 Meldungen im Zusammenhang

Zwar traten die Lehrer am Montag eher zögerlich in Streik - den Gewerkschaften zufolge liessen 30 Prozent der Lehrkräfte die Arbeit ruhen, nach amtlichen Angaben nur sechs Prozent - aber ihr Protest gegen Stellenstreichungen galt ohnehin eher als «Aufwärmtraining» für Dienstag.

Gewerkschaften tun sich zusammen

Um die von Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy angeschobene Rentenreform zu verhindern, hatten sich die Gewerkschaften ausnahmsweise zusammengetan: Allein dies zeige, «dass es um etwas geht», sagte Gewerkschaftsführer Bernard Thibault von der CGT im Radiosender France Inter.

Bereits ab Montagabend sollten nur noch zwei von fünf Hochgeschwindigkeitszügen (TGV) fahren, am Dienstag wollten sich auch Beschäftigte bei öffentlich-rechtlichen Medien sowie in der Industrie dem Streik anschliessen. Bei grosser Beteiligung könne der Tag «zu einem Wendepunkt» werden, sagte Thibault.

Mehrheit gegen Reform

Auch die frühere französische Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal, die Sarkozy bei der Wahl 2007 unterlegen war, warb für den Protest. «Wenn morgen viele Franzosen auf die Strasse gehen, muss die Regierung das berücksichtigen», sagte sie dem Radiosender Europe 1.

Die grosse Mehrheit der Franzosen befürwortet den Protest gegen die Rentenreform, über die die Nationalversammlung ab Dienstag beraten wird. 42 Prozent der Befragten gaben in der Umfrage für den Nachrichtensender France Info und die Gratiszeitung «20 Minutes» an, die Proteste seien «voll und ganz gerechtfertigt», weitere 31 Prozent fanden sie «eher gerechtfertigt».

Rente ab 62

Die französische Regierung hatte die Rentenreform im Juli verabschiedet. Das Renteneintrittsalter von 60 Jahren soll nun bis 2018 auf 62 Jahre erhöht werden, nachdem der frühere sozialistische Präsident François Mitterrand es 1982 von 65 auf 60 Jahre herabgesetzt hatte. Aus Angst vor Massenprotesten hatte sich seit damals keine Regierung an eine Reform gewagt.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bernard Accoyer. (Archivbild)
Paris - Nach monatelangen ... mehr lesen
Paris - Trotz einiger Zugeständnisse ... mehr lesen 1
Nicolas Sarkozy bleibt hart bei der Rentenreform.
Mit dem Umbau will Präsident Nicolas Sarkozy einen Kollaps des Rentensystems verhindern.
Paris - Mit Massenprotesten gegen die Rentenreform haben die Franzosen am Dienstag ihren Unmut über die Politik der konservativen Regierung zum Ausdruck gebracht. Landesweit gingen nach ... mehr lesen
Paris - Die französische Regierung hat die umstrittene Rentenreform auf den Weg gebracht. Die Minister verabschiedeten die Reform bei ihrer Kabinettssitzung in Paris. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.auktionen.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 2°C 16°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
St. Gallen 0°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 3°C 13°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
Luzern 3°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 7°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt trüb und nass
Lugano 8°C 12°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten