Rettungsaktion in der Ukraine

Poroschenko ordnet Fluchtkorridor an

publiziert: Dienstag, 10. Jun 2014 / 18:49 Uhr
Petro Poroschenko mit einer Rettungsaktion.
Petro Poroschenko mit einer Rettungsaktion.

Kiew - Angesichts fortdauernder Kämpfe in der Ostukraine hat Präsident Petro Poroschenko am Dienstag die Einrichtung humanitärer Korridore angeordnet. Durch diese sollen tausende Zivilisten in Sicherheit gebracht werden.

4 Meldungen im Zusammenhang
Um weitere Opfer "im Gebiet des Anti-Terror-Einsatzes" zu vermeiden, müsse die Regierung die Bedingungen schaffen, dass Zivilisten die Region verlassen könnten, teilte Poroschenkos Büro mit. Die Behörden sollen den Transport der festsitzenden Zivilisten organisieren, für ihre Aufnahme sorgen, Lebensmittel und Medikamente bereitstellen.

Seit Mitte April geht das ukrainische Militär gegen prorussische Separatisten im Osten der Ukraine vor, die dort wichtige Städte besetzt halten und sich immer wieder Gefechte mit Soldaten liefern. Seit dem Beginn der Offensive wurden schon mehr als 200 Menschen getötet. Die Versorgungslage vieler Bewohner ist dramatisch.

Angriff auf Flughafen von Lugansk

Am Dienstag griffen Separatisten mit Mörsern und automatischen Schusswaffen den bereits geschlossenen Flughafen von Lugansk an, wie aus der ukrainischen Einheit vor Ort verlautete. Bei neuen Kämpfen bei Slawjansk seien über Nacht zwei Soldaten verletzt worden, sagte ein Militärsprecher. "Die Bewaffneten versuchen, aus der Einkesselung auszubrechen", hiess es in einer Erklärung des Militärs.

Dessen ungeachtet sieht der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier Chancen für eine Entspannung. Er habe die "Bereitschaft von allen Seiten" gesehen, zu einer "Deeskalation" beizutragen, sagte er nach einem Treffen mit seinen Kollegen aus Russland und Polen, Sergej Lawrow und Radoslaw Sikorski, in St.Petersburg. An die Stelle der Zuspitzung sei eine "neue Atmosphäre" getreten.

Lawrow trat der Einschätzung entgegen. Zwar sagte er zur Ankündigung der humanitären Korridore: "Wir begrüssen das." Aber "an einigen Orten werden wir Zeugen einer Eskalation von Militäreinsätzen".

Poroschenko hatte bei seiner Vereidigung am Wochenende sein Ziel erläutert, die Gewalt so schnell wie möglich zu stoppen, und damit neue Hoffnungen geweckt. Nicht nur Moskau kritisiert das Vorgehen des ukrainischen Militärs. Menschenrechtsgruppen sind zunehmend alarmiert über die Härte, die die Regierungstruppen auch in bewohnten Gebieten anwenden.

Kein Kontakt zu entführten Beobachtern

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat weiterhin keinen Kontakt zu den acht Ende Mai festgesetzten Mitarbeitern in der Ostukraine. "Wir wissen nichts über ihren Aufenthaltsort", sagte OSZE-Sprecherin Irina Gudyma am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Kiew.

Ende Mai war der Kontakt zu zwei OSZE-Beobachterteams in der Ostukraine abgebrochen. Vier Beobachter aus der Schweiz, Dänemark, der Türkei und Estland waren im Gebiet Donezk unterwegs gewesen. Vier weitere, deren Nationalität die OSZE bisher nicht offenlegt, sowie eine Dolmetscherin verschwanden bei Sewerodonezk im Gebiet Lugansk.

Prorussische Kräfte in der umkämpften Ostukraine hatten erklärt, die OSZE-Teams bei sich "zu Gast zu haben". Den Ausländern gehe es gut. Die militanten Gruppen hatten der ukrainischen Regierung angeboten, die Beobachter gegen prorussische Gefangene einzutauschen. Seit mehr als zwei Wochen gibt es aber keinen Fortschritt.

Am Rande einer Konferenz der OSZE in Bern äusserte sich am Dienstag auch der derzeitige Vorsitzende der OSZE, der Schweizer Bundespräsident Didier Burkhalter, zu den entführten Beobachtern. Man stehe in Kontakt mit den Entführern, erklärte er. Ein Abbruch der OSZE-Mission in der Ukraine steht für den Bundespräsidenten ausser Frage.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Moskau - Bei schweren Gefechten in der Ukraine haben Regierungseinheiten nach eigenen Angaben die prorussischen Separatisten aus dem Zentrum der Grossstadt Mariupol vertrieben. Die Armee habe Granatwerfer und gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt. mehr lesen 
Kiew - Bei Gefechten im Osten der ... mehr lesen
Die Armee hat ihre Offensive gegen die Separatisten verschärft. (Archivbild)
Der Flughafen von Donezk steht seit kurzem wieder unter Kontrolle der ukrainischen Truppen. (Symbolbild)
Kiew/Moskau - Der neue ukrainische ... mehr lesen 1
Kiew - Mit einem klaren Bekenntnis zur Einheit der Ukraine und zur EU ist der neue ... mehr lesen
Der neue Präsident Petro Poroschenko ist nun offiziell im Amt. (Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.auktionen.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 2°C 16°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
St. Gallen 0°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 3°C 13°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
Luzern 3°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 7°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt trüb und nass
Lugano 8°C 12°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten