Protestanten stärkste Kraft in Nordirland

Die protestantische DUP errang gemäss dem offiziellen Ergebnis 36 Mandate, 6 mehr als bei den letzten regionalen Parlamentswahlen 2003. Sinn Fein steigerte sich um 4 auf 28 Sitze. Die gemässigte Protestanten-Partei UUP verlor 9 Sitze und wurde mit 18 Sitzen drittstärkste Kraft im Regionalparlament.

Die gemässigte katholische sozialdemokratische Arbeiterpartei errang 16 Mandate (minus 2), die interkonfessionnelle Allianz 7 (plus 1). Jeweils ein Sitz ging an die protestantische Gruppierung PUP, die Grünen und einen unabhängigen Kandidaten. Insgesamt 1,1 Millionen Iren waren am Mittwoch zur Wahl aufgerufen.

Der britische Premierminister Tony Blair und sein irischer Kollege Bertie Ahern appellierten an Katholiken und Protestanten, die «historische» Gelegenheit zur Machtteilung zu nutzen.

«Wir fordern die Parteien auf, die Herausforderungen anzunehmen und Nordirland auf einen guten Kurs zu bringen», hiess es in einer gemeinsamen Erklärung Blairs und Aherns, die am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel verabschiedet wurde.

Bereitschaft zur Demokratie gefordert

DUP-Chef Paisley zeigte jedoch keine Bereitschaft, mit der Sinn Fein eine Regierung zu bilden. «Ich bilde so lange keine Regierung mit einer Partei, bis diese die Demokratie zur Grundlage macht», sagte Paisley gemäss dem Londoner «Guardian». Sinn-Fein-Chef Adams hatte zuvor Bereitschaft signalisiert, mit der DUP zu regieren.

Der britische Nordirlandminister Peter Hain bekräftigte, dass London die Direktverwaltung der Provinz fortsetzen will, wenn bis zum 26. März keine einträchtige Regierungsbildung erfolgt.

Die DUP und Sinn Fein waren früher bitter verfeindet, haben sich in jüngster Zeit aber aufeinander zubewegt.

(fest/sda)