Nahost-Konflikt

Scharon: 'Israel hätte Arafat liquidieren sollen'

publiziert: Donnerstag, 31. Jan 2002 / 18:57 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Feb 2002 / 07:48 Uhr

Jerusalem - Israel hätte Palästinenserpräsident Jassir Arafat laut Ministerpräsident Ariel Scharon im Libanon-Feldzug von 1982 liquidieren sollen. Der amtierende EU-Ratspräsident Josep Piqué verurteilte die Äusserungen Scharons.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung "Maariv" sagte Scharon, während der Besetzung des Libanon habe es damals eine Vereinbarung gegeben, Arafat nicht zu "liquidieren". Dies bedaure er nun.

Gleichzeitig betonte Scharon, Arafat werde "wieder Verhandlungspartner, wenn er alle von uns geforderten Massnahmen ergreift". Eine Woche vor seiner vierten USA-Reise kündigte Scharon in einem zweiten Interview mit der Zeitung "Jediot Acharonot" an, US-Präsident George W. Bush zu einem Boykott Arafats bewegen zu wollen.

"Letzlich wird ein unabhängiger Palästinenserstaat geschaffen werden. Er wird demilitarisiert sein und nur über eine Polizei zum Schutz der öffentlichen Ordnung verfügen", sagte Scharon.

EU: Verlust an Glaubwürdigkeit

Piqué sagte in Madrid, Scharons Äusserungen zu Arafat seien zurückzuweisen. "Es gibt einen totalen Verlust an Glaubwürdigkeit zwischen beiden Parteien."

Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat warf Scharon vor, er trachte Arafat noch immer nach dem Leben. Während des Einmarsches in Libanon 1982 war Scharon israelischer Verteidigungsminister. Arafat führte damals die Kräfte der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Beirut an.

Liquidierungsplan

Hochrangige israelische Generäle empfahlen nach Informationen der Zeitung "Haaretz" eine Liquidierung Arafats. Demnach entwarfen die Militärs einen Sicherheitsplan zur Reinigung der Region von "Terroristen und Waffen".

Eine kompromisslose Militäraktion zur Besetzung der Palästinensergebiete und Zerschlagung der Autonomiebehörde, Arafats Liquidierung eingeschlossen, könne demnach die strategische Situation "binnen einer Woche" ändern.

Der Plan solle in den kommenden Wochen veröffentlicht werden. Die israelische Regierung hatte am Dienstag verschärfte Sicherheitsvorkehrungen gebilligt, in die auch die palästinensischen Viertel im Osten Jerusalems einbezogen werden sollen.

Für UNO ist Lage "beispiellos"

Der UNO-Sicherheitsrat mahnte dagegen nach einer Sondersitzung eine politische Lösung an. Das "Niveau der Gewalt" und die sich ständig verschlechternde Lage in Nahost seien "beispiellos", hiess es in einer in New York veröffentlichten Erklärung.

Am Donnerstag wollten die Nahostbeauftragten der UNO, der EU sowie der USA und Russlands in Washington zu Gesprächen zusammenkommen. Dabei sollte auch ein Vorschlag Frankreichs diskutiert werden, wonach als Ausgangspunkt neuer Verhandlungen zunächst ein Palästinenserstaat anerkannt werden könnte.

Zwei Palästinenser getötet

Israelische Soldaten töteten nach Armeeangaben am Donnerstagmorgen zwei bewaffnete Palästinenser im Süden des Gazastreifens. Die Männer seien dabei gewesen, an einer Strasse zur jüdischen Siedlung Ganei Tal einen Sprengsatz zu deponieren, teilte das Militär mit.

In Ramallah nahmen rund 2'000 Palästinenser an einer symbolischen Beerdigung der Selbstmordattentäterin Wafa Idris teil, die am Sonntag bei einem Sprengstoffanschlag in Jerusalem einen Israeli mit in den Tod gerissen hatte.

(sk/sda)

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