Solidarität mit Lesben und Schwulen in Moskau

Kundgebungen zum Christopher Street Day seien in der Schweiz und in vielen westlichen Ländern eine Selbstverständlichkeit, teilten die Lesbenorganisation LOS und die Schwulenorganisation Pink Cross mit. Es sei wichtig, dass sich Homosexuelle auch in Moskau und anderswo zu ihrer Identität bekennen dürften.

An der Kundgebung in Bern nahm auch der neue Berner Regierungsrat Bernhard Pulver teil, der selbst in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt und öffentlich für deren rechtliche Gleichstellung gekämpft hat.

Farbe bekennen

«Es genügt nicht, sich an unsern Rechten und Freiheiten in der Schweiz zu freuen. Es heisst auch, Farbe zu bekennen für Menschen, die es viel schwieriger haben», sagte Pulver gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Brigitte Röösli von LOS sagte, das Datum der Veranstaltung sei äusserst ungünstig. Deshalb habe man keinen Grossaufmarsch erwarten dürfen.

Man habe aber Solidarität an dem Tag bekunden wollen, an dem Lesben und Schwule in Moskau sich nur unter grössten Gefahren zu ihrer Gesinnung bekennen könnten.

Verbot bestätigt

In Moskau wurden ein grosses Polizeiaufgebot und eine spezielle Anti- Aufruhr-Einheit in Alarmbereitschaft versetzt, um die am Samstag geplante Kundgebung und allfällige Gegenaktionen zu verhindern.

Ein Gericht hatte zuvor das vom Moskauer Bürgermeister im Februar ausgesprochene Verbot der Schwulen-Parade bestätigt.

Nationalisten bezeichneten die Homosexuellen-Demonstration als «illegal und unmoralisch». Schwule und Lesben sind in Russland immer wieder Opfer von Anfeindungen und Gewalt. Homosexualität stand in dem Land bis 1993 unter Strafe und wurde bis 1999 als Geisteskrankheit eingestuft.

(rr/sda)