Verdächtiger im Visier
Thailands Behörden verfolgen nach Anschlag in Bangkok heisse Spur
publiziert: Dienstag, 18. Aug 2015 / 06:17 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 18. Aug 2015 / 17:28 Uhr

Bangkok - Nach dem Bombenanschlag in Thailands Hauptstadt Bangkok verfolgen die Ermittler eine erste Spur: Gefahndet wurde am Dienstag nach einem Mann, der auf Bildern von Überwachungskameras zu sehen ist. Unterdessen gab es in Bangkok eine weitere Explosion - ohne Opfer.

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Der Chef der Militärjunta, Prayut Chan-o-cha, sprach vom "schlimmsten Angriff" in der Geschichte des Königreichs. Die Polizei veröffentlichte Bilder einer Überwachungskamera, die einen jungen Mann im gelben T-Shirt mit einem Rucksack zeigen, der am Montag am Anschlagsort unterwegs war.

Ein Polizeisprecher sagte dem Sender Channel 3, der Mann habe den Rucksack am Erawan-Schrein unter einer Bank abgelegt und den Tatort wenige Minuten vor der Explosion mit einem Motorradtaxi verlassen.

Bei der Bombenexplosion waren nach letzten Angaben der Behörden am Montagabend (Ortszeit) 20 Menschen getötet und über 120 weitere verletzt worden. Unter den Todesopfern waren elf Ausländer - sie kamen aus Malaysia, China, Hongkong, Singapur und Indonesien; eine Frau sei Britin gewesen, hiess es aus London.

Der Erawan-Schrein ist bei Touristen ebenso beliebt wie bei Einheimischen. In dem zentralen Viertel Chidlom befinden sich auch mehrere Einkaufszentren und teure Hotels.

Ziel: So viele Tote wie möglich

"Die Bombe hatte das Ziel, so viele Menschen wie möglich zu töten," sagte ein Polizeisprecher. Schliesslich sei der Schrein am Abend üblicherweise gut besucht.

Das Verteidigungsministerium erklärte, dass "Ausländer" das Ziel des Anschlags gewesen seien, um der für Thailand wichtigen Tourismusbranche zu schaden. Sie macht zehn Prozent des Bruttoinlandproduktes aus. Thailands Währung reagierte empfindlich - der Baht fiel auf ein Sechsjahrestief.

Am Dienstagnachmittag gab es nahe einer Bahnstation in Bangkok eine weitere Sprengstoff-Explosion. Der Polizei zufolge wurde der kleine Sprengsatz auf Passanten geworfen, verletzt wurde aber niemand.

Der Anschlagsort vom Montag blieb am Dienstag abgeriegelt. Dutzende Experten untersuchten das Gebiet. Die Polizei errichtete überall in Bangkok Kontrollpunkte, hunderte Schulen blieben geschlossen. In den Strassen wurde das Sicherheitsaufgebot verstärkt. Bei einem Blutspendezentrum standen hunderte Menschen an, um zu helfen.

Keine Schweizer Opfer

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern verurteilte den Anschlag entschieden. Von Schweizer Opfern hatte es keine Kenntnis, wie ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Schon am Montag hatte das EDA seine Reisehinweise angepasst: Thailand-Reisende werden nun im ganzen Land zur Vorsicht aufgerufen.

Seit nahezu einem Jahrzehnt wird Thailand immer wieder von Gewalt beherrscht. Auch in Bangkok gab es dabei Bombenanschläge, allerdings nie in einem Ausmass wie am Montag. In dem Land hatte das Militär bei einem Putsch im Mai vergangenen Jahres die Macht übernommen. Regierungschefin Yingluck Shinawatra war zuvor bereits vom Verfassungsgericht abgesetzt worden.

Shinawatras Rothemden unter Verdacht

Die Polizei ging am Dienstag zudem der Spur zu einer regierungsfeindlichen Gruppe im Nordosten nach, die vor dem Anschlag im Internet Warnungen veröffentlicht haben soll. In der Region sind die Rothemden, die Unterstützer des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra und seiner Schwester Yingluck, besonders stark.

Die Behörden hatten die Rothemden dieses Jahr für einige kleinere Explosionen verantwortlich gemacht, die Bewegung wies dies aber zurück. In der Vergangenheit hatten Hardliner der Rothemden Sicherheitskräfte oder Regierungsgebäude angegriffen, aber niemals Menschenmengen ins Visier genommen.

Auch die islamistischen Aufständischen an der Grenze zu Malaysia haben bislang keine Taten wie den Bombenanschlag in Bangkok verübt. Ihre Attacken richteten sich nicht gegen Ausländer und wurden weitgehend in den drei muslimisch dominierten Provinzen im Süden des Landes verübt.

(fest/sda)

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