Konsumentenschutz

Wer «Schweiz» kauft, geht ein etwas geringeres Risiko ein

publiziert: Montag, 16. Dez 2013 / 14:29 Uhr
2014 werden die Verordnungen zum neuen Lebensmittelgesetz ausgearbeitet. (Symbolbild)
2014 werden die Verordnungen zum neuen Lebensmittelgesetz ausgearbeitet. (Symbolbild)

Bern - Die Konsumentenschutzorganisationen wollen 2014 ihren Fokus auf die Überversorgung im Gesundheitswesen, die Stolpersteine in der Kommunikationsgesellschaft und täuschende Lebensmittelangaben legen. Wer «Schweiz» kauft, geht bei Lebensmitteln ein geringeres Risiko ein.

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Eine Reihe von unscharfen oder fehlenden Vorgaben erlaubten es der Nahrungsmittelindustrie heute, die Konsumentinnen und Konsumenten im Unklaren zu lassen, was auf ihrem Teller lande, teilte die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen mit. Die Allianz will nun aufzeigen, wo sich die grössten Lücken im Gesetz befinden und wie diese geschlossen werden können.

Zudem will sie sich für eine klare und verständliche Herkunftsbezeichnung von Produkten und Rohstoffen einsetzen. 2014 werden die Verordnungen zum neuen Lebensmittelgesetz ausgearbeitet. "Diese Chance wollen wir packen", sagte Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). Das Ziel sei, dass sich der Käufer eines Produktes darauf verlassen könne, das darin zu finden, was deklariert werde.

Punkto Lebensmittelsicherheit wollen sich die Konsumentenschutzorganisationen im Rahmen der nationalen Strategie "Antibiotikaresistenzen" weiter dafür einsetzen, dass sich in Lebensmitteln keine antibiotikaresistenten Bakterien befinden. Ein Test hatte ergeben, dass von 40 Geflügelfleischproben, die bei grossen Detaillisten gekauft worden waren, die Hälfte antibiotikaresistente Bakterien enthielten.

Generell gilt für die Lebensmittelsicherheit: "Wer 'Schweiz' kauft, geht ein etwas geringeres Risiko ein", sagte Laura Regazzoni, Generalsekretärin der Tessiner Konsumentenschutzorganisation ACSI.

Was die Importe von Lebensmitteln aus China betrifft, so müssten die Kontrollen verstärkt werden, sagte Stalder. Die Kantone sollten dafür mehr Mittel erhalten. Allerdings werde trotz Freihandelsabkommen keine grosse Flut von Lebensmitteln aus China erwartet.

Preise stabil auf hohem Niveau

Im Kampf gegen die Hochpreisinsel Schweiz wollen sich die Konsumentenschutzorganisationen dafür einsetzen, dass kein "Zuschlag Schweiz" mehr bezahlt werden muss. Preisanalysen hätten gezeigt, dass die Preise stabil auf hohem Niveau seien. Die Ausnahme bildeten Elektronikartikel, die in der Schweiz billiger zu haben seien als in den Nachbarländen.

Im laufenden Jahr seien bereits über 5000 Beschwerden von Konsumenten auf elektronischem Weg gegen das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) ausgefüllt worden, sagte Stalder weiter. 4500 der Beanstandungen hätten das Telefonmarketing betroffen. Stalder kritisierte die Zurückhaltung der Staatsanwaltschaften, bei denen klar bemerkbar sei, dass sie Neuland betreten müssten. Allerdings reagierten die Callcenters oft auch schneller als die Justiz und würden ihre Spuren verwischen.

Bei den missbräuchlichen Geschäftsbedingungen hofft die Allianz, Anfang 2014 einen ersten Prozess gegen eine aus ihrer Sicht missbräuchliche Klausel einleiten zu können. Allerdings werde in jedem Fall zuerst versucht, eine einvernehmliche Lösung mit den Unternehmen zu finden, bevor Klage eingereicht werde.

Allzu viel ist ungesund

Auf der Konsumentenagenda 2014 steht auch die Überversorgung im Gesundheitswesen. Genauer unter die Lupe genommen werden sollen Themen wie die Überdiagnose, die Überbehandlung oder der Überkonsum etwa von Medikamenten: Basierend auf diesen drei Kernthemen will die Allianz Informationen zu möglichen Problembereichen aufarbeiten und auch Empfehlungen an Leistungserbringer und Konsumenten ausarbeiten.

Schliesslich wollen sich die Konsumentenorganisationen auch den Stolpersteinen in der Kommunikationsgesellschaft widmen. Einmal mehr werden dabei die hohen Roamingtarife thematisiert.

Die Allianz will ein "Weissbuch" publizieren, das die häufigsten Probleme und dazugehörige Handlungsmöglichkeiten aufführt. Denn ein Grossteil der Probleme, die von Konsumenten bei den Beratungsstellen gemeldet werden, betreffen die Telekommunikation.

(bert/sda)

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