Regierungskrise

Zehn «Weise» in Italien mit Ratschlägen, aber ohne Lösung

publiziert: Freitag, 12. Apr 2013 / 17:14 Uhr
Die beiden Arbeitsgruppen haben gemäss Staatschef Napolitano ein konstruktives Dialogklima aufgebaut.
Die beiden Arbeitsgruppen haben gemäss Staatschef Napolitano ein konstruktives Dialogklima aufgebaut.

Rom - Das Krisenland Italien kommt bei der Suche nach einer neuen Regierung nicht voran. Der am Freitag vorgestellte Bericht der zehn Weisen sorgte kaum für Bewegung in der seit Wochen andauernden Regierungskrise.

4 Meldungen im Zusammenhang
Staatschef Giorgio Napolitano, dem die beiden Gruppen zum Abschluss ihrer zehntägigen Arbeit ihre Berichte präsentierten, dankte den Fachleuten für ihre «exzellente» Arbeit. Die beiden Arbeitsgruppen hätten ein konstruktives Dialogklima aufgebaut, das den politischen Kräften als Beispiel dienen solle.

Die Experten legten unter anderem einen Vorschlag für eine Reform des Wahlgesetzes vor. Sie drängten auf eine Abschaffung der Auslandswahlkreise und auf die Kürzung der Parlamentarierzahl.

Die heutigen 630 Sitze in Abgeordnetenkammer sollen auf 480 schrumpfen, lautet der Vorschlag der Arbeitsgruppen. Im Senat sollen statt den heutigen 315 nur noch 120 Senatoren sitzen, die je nach Einwohnerzahl in den italienischen Regionen gewählt werden sollen.

Das jetzige System aus zwei gleichberechtigten Kammern solle überwunden werden, da dies die legislative Arbeit bremse. Allein der Abgeordnetenkammer solle künftig das Recht zustehen, einer Regierung das Vertrauen auszusprechen, heisst es im Vorschlag der Experten.

Revision des Stabilitätspakts

Im Wirtschaftsbereich drängten die Weisen auf ein Gesetz zur Bekämpfung von Interessenskonflikten, sowie auf Massnahmen zur Ankurbelung der Beschäftigung, um die soziale Ausgrenzung in Folge der Wirtschaftskrise zu bekämpfen.

Sie forderten auch eine Revision des internen Stabilitätspakts, der die lokalen Verwaltungen zu schweren Ausgabenkürzungen gezwungen hat. Die Weisen sprachen sich ausserdem für eine Wiederaufnahme der bilateralen Verhandlungen mit der Schweiz für ein Steuerabkommen aus.

Patt bleibt ungelöst

Nach dem Patt bei den Parlamentswahlen in Italien Ende Februar und der gescheiterten Regierungsbildung hatte Napolitano vor rund zwei Wochen die Experten einberufen, um Vorschläge für Wege aus der Krise zu erarbeiten.

Der scheidende Staatspräsident, dessen Amtszeit Mitte Mai endet, hält seinen Beitrag zur Lösung der politischen Krise des Landes für geleistet. Er werde die Berichte an seinen Nachfolger weiterleiten. Dessen Aufgabe werde es sein, aus dem Bericht Schlüsse zu ziehen. Die Wahl des neuen Staatspräsidenten beginnt in der kommenden Woche.

Aufruf zum Dialog

Die Parteien rief Napolitano erneut zum Dialog auf. «Die neue Regierung kann ausschliesslich aus der Zusammenarbeit zwischen den Parteien entstehen», mahnte er.

Aus allfälligen Neuwahlen würde das Bündnis von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi Umfragen zufolge als stärkste Kraft hervorgehen. Mehrere Befragungen sahen Berlusconis konservative Allianz am Freitag vor der Mitte-Links-Koalition von Pier Luigi Bersani und Beppo Grillos Fünf-Sterne-Bewegung.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Rom - Nach dem Scheitern des ... mehr lesen 1
Italiens Linke möchte Romano Prodi als Staatschef.
Pier Luigi Bersani.
Rom - Bewegung nach wochenlangem Stillstand in Italien: Mitte-Links-Chef Pier Luigi Bersani und sein Mitte-Rechts-Rivale Silvio Berlusconi haben über einen Ausweg aus der ... mehr lesen 1
Rom - Im Bemühen, das politische Patt ... mehr lesen
Der EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hat gute Chancen. (Archivbild)
Napolitano trifft zehn Weise.
Rom - In Italien haben zwei Expertengruppen ihre Arbeit zur Überwindung der Regierungskrise aufgenommen. Staatspräsident Giorgio Napolitano empfing am Dienstag die Gruppen im ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen  
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen ... mehr lesen  
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 4°C 20°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Basel 6°C 21°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig bedeckt, wenig Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 3°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Bern 3°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig bedeckt, wenig Regen wechselnd bewölkt
Luzern 5°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Genf 6°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen bedeckt, wenig Regen
Lugano 8°C 13°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten