Afghanisches Parlament tagt erstmals seit über 30 Jahren

Damit wird die letzte Etappe des Zeitplans für den demokratischen Übergang in Afghanistan abgeschlossen. Der Zeitplan war 2001 bei der Petersberg-Konferenz bei Bonn ausgehandelt worden.

Im Parlament sitzen neben ehemaligen Kriegsherren, die zum Teil wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt sind, auch ehemalige Taliban und mehr als 70 Frauen. Zur konstituierenden Sitzung der beiden Kammern war unter anderen US-Vizepräsident Dick Cheney angereist.

Ex-König an Sitzung

Der 91-jährige Ex-König Sahir Schah sagte: «Ich danke Gott, dass ich heute an dieser Feierstunde teilnehmen kann, die ein wichtiger Schritt zum Wiederaufbau von Afghanistan nach jahrzehntelangen Kämpfen ist.» Sein Cousin hatte ihn 1973 gestürzt und das letzte afghanische Parlament aufgelöst.

Zum letzten Mal war ein frei gewähltes Parlament in Afghanistan 1973 zusammengekommen, danach folgten fast drei Jahrzehnte brutaler Besatzung, Bürgerkrieg und Taliban-Herrschaft.

Wenige Stunden vor der konstituierenden Sitzung wurden im Osten des Landes bei einem Anschlag drei Polizisten getötet. Der Gouverneur der Provinz Kunar an der Grenze zu Pakistan sagte, der Anschlag auf einen Polizeiposten sei von Untergrundkämpfern aus den Reihen der fundamentalistischen Taliban verübt worden. Ein vierter Polizist wurde nach dem Anschlag vermisst.

(fest/sda)